Unser Leben 2025: Über die Zukunft des Lichts

Uwe Isenbügel ist Tüftler. Er „forscht“, weil er genetisch vorbelastet ist, und aus wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gründen.

Düsseldorf. Die spannenden Fragen der Zukunft. Sie werden, wenn überhaupt, in den Forschungslaboren der Industrie oder von Wissenschaftlern an Hochschulen beantwortet. So denken wohl die meisten — und irren sich.

„Aus Marketinggründen müsste ich mich wohl als Forscher bezeichnen“, sagt Uwe Isenbügel über sich selbst. Tatsächlich sieht sich der Düsseldorfer Entwickler von LED-Elementen eher als „Tüftler“ und schiebt hinterher: „Das ständige Kontrollieren, Verändern und Verbessern nimmt 30 Prozent unserer Zeit in Anspruch. Nur so können wir arbeiten und überleben.“

So viel zum ökonomischen Antrieb des 56-Jährigen, der seine finanzielle Unabhängigkeit preist: „Wenn Sie an einer Bank hängen, können Sie nicht tüfteln.“ Da gehe es um Businesspläne und knallharte Wirtschaftlichkeit. Isenbügel freilich fühlt sich berufen und ist genetisch vorbelastet. Und wer mit ihm über die Gaslampen diskutiert, glaubt trotz seines Geschäfts mit dem LED-Ersatz an ein gesellschaftliches Engagement für Klima und Umweltschutz: Die Gasleuchten haben eine Leistung von über 1100 Watt, die der Leds, wie die LED-Birnchen in Fachkreisen auch genannt werden, eine von 24 Watt. Unter dem Strich stehe damit ein CO2-Verbrauch von 900 Kilogramm zu 35 pro Jahr.

Doch eine breite Beleuchtung, so Isenbügel, könne mit der LED-Technologie nicht effektiv betrieben werden. Wohl aber mit der so genannten organischen Leuchtdiode (OLED), die als dünner Film beispielsweise in Folien verarbeitet werden kann. „Das wird die Zukunft für die Beleuchtung ganzer Flächen sein“, glaubt der 56-Jährige und spricht als Beispiel von Leuchtmitteln, die im Jahre 2025 in Tapeten integriert sein werden. Dort unter anderem, wo früher die Standlampen neben dem TV für einen angenehmeren Blick in die Flimmerkiste gesorgt haben. Die bereits leise summende Zukunftsmusik habe allerdings noch einen Haken: die aktuell geringe Lebensdauer der organischen Leuchtdioden.

Aber Isenbügel sieht überzogenes Technik-Konsumverhalten auch kritisch. „Der Energieverbrauch wird durch immer mehr technische Geräte immer höher.“ Beispielsweise auch durch Roboter, die künftig eintönige Arbeiten im Haushalt übernehmen. „Jeder Mensch muss für sich entscheiden, ob er da mitmachen möchte.“ Aber der Tüftler ist sicher: „Das wird kommen.“

Doch zusätzliche Geräte könnten neben einem persönlichen auch einen gesellschaftlichen Nutzen haben. Die Reduzierung der Verbräuche durch die LED-Technik könne dazu führen, dass es mehr Beleuchtungen gibt. „Und Licht ist auch Sicherheit.“ So in Straßenzügen, die bislang dunkel oder nicht ausreichend beleuchtet sind. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings Lichtsmog. An entsprechenden Abschirmungen und Abstrahlungen müsse geforscht werden, um Insekten zu schützen. „Aber dunkle Flächen muss es natürlich daneben weiter geben.“

Isenbügel nimmt an, dass durch die fortschreitende Technik immer mehr Handwerker für komplizierte Einweisungen und den Service benötigt werden. „Es wird wieder in die andere Richtung gehen, dass der Fachmann gefragt ist.“ Die Industrie stelle die Masse her, der Experte vor Ort halte den Kontakt zu den Menschen.