Falsche Scheinwerfer beim ESC-Empfang
15 Personen erlitten im Mai Verbrennungen, Staatsanwalt ermittelt weiter.
Düsseldorf. Manche Gutachten benötigen sehr viel Recherche-Zeit, auch wenn das Ergebnis von Anfang an relativ offensichtlich ist. „ESC-Empfang: 15 Verletzte durch grelle Scheinwerfer“ titelte die WZ im Mai 2011. Nach dem großen und festlichen Empfang des Oberbürgermeisters im Ehrenhof mit allen teilnehmenden Delegationen des Song Contests am 7. Mai hatten sich 15 Besucher mit Haut- und Augenreizungen zur Behandlung in ein Krankenhaus begeben.
„Hauptverdächtige“ damals waren auch für die Polizei sogleich die Scheinwerfer, die hinter der Pressetribüne am roten Teppich aufgestellt waren. Sechs davon wurden deshalb sichergestellt.
Zumindest dieser Verdacht kann jetzt offiziell bestätigt werden. „Das Sachverständigen-Gutachten sagt ganz klar, dass diese Scheinwerfer gar nicht im Freien hätten verwendet werden dürfen. Außerdem hätten die Verletzungen vermieden werden können, wenn UV-Filter eingesetzt worden wären“, sagte Staatsanwalt Ralf Herrenbrück am Dienstag gegenüber der WZ.
Im vergangenen Mai hatten einige Betroffene Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung gestellt. Allerdings war kein Opfer ernsthaft verletzt worden, alle konnten damals die Klinik nach ambulanter Behandlung verlassen.
Immer noch nicht geklärt ist jedoch die Frage, wer die Aufstellung der Scheinwerfer und ihre Überprüfung zu verantworten hat. Stadtsprecher Manfred Blasczyk wollte zum laufenden Verfahren nichts sagen und verwies zunächst nur auf die Event-Agentur „Hagen Invent“, die den Abend im Auftrag der Stadt gemanagt habe. Deren Sprecherin Catherine Hoffmann wies das aber prompt zurück: „Wir haben damit gar nichts zu tun. Den Auftrag an die Sub-Firma für Beleuchtung hat die Stadt vergeben.“
Herrenbrück kündigt weitere Befragungen an. Dann endet wohl auch das Schwarze-Peter-Spiel.