Düsseldorf Ventilwächter: Stadt lässt Schuldnern Luft aus dem Reifen

Ab 1. Juli werden so genannte Ventilwächter eingesetzt — als Alternative zu den Parkkrallen.

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Düsseldorf. Die Stadt hat angekündigt, sie werde ab 1. Juli so genannte Ventilwächter gegen Schuldner einsetzen. Diese werden an den beiden Ventilen der Vorderreifen angebracht und bewirken, dass kontrolliert Luft aus den Reifen entweicht, sollte das Auto trotz Pfändung widerrechtlich bewegt werden. Die Ventilwächter können nur mit dem passenden Schlüssel wieder entfernt werden, der beim Vollziehungsbeamten bleibt. Beim gewaltsamen Versuch, die Ventilwächter zu entfernen, drohen Felgenschäden.

Ab etwa 600 Meter Fahrweg, so sagt es der Hersteller, „macht die zunehmende Lenk-Erschwernis ein kontrolliertes Weiterfahren unmöglich und zwingt den Dieb, das Fahrzeug abzustellen“. Eine solche Situation freilich mag man sich mit Blick auf arglose Passanten lieber nicht vorstellen. In anderen Städten sind Ventilwächter freilich gang und gäbe.

Die Stadt teilt mit, dass die Schuldner vor dem Einsatz der Ventilwächter mehrmalige Zahlungsaufforderungen erhalten. „Alleine im Jahr 2015 gab es circa 20 000 Fälle von Vollstreckungsverfahren im Vollstreckungsaußendienst, um Bußgelder, Grundsteuer, Gewerbesteuer, Hundesteuer oder andere öffentlich-rechtliche Forderungen der Stadt Düsseldorf beizutreiben“, heißt es in einer Pressemitteilung. Ist ein Ventilwächter angebracht, gibt es entsprechende Warnhinweise am Auto.

Bislang erfolgte die Pfändung eines Wagens nur mit dem Anbringen von Pfandsiegeln. Dies hatte jedoch zur Folge, dass Schuldner das Fahrzeug weiter benutzt oder sogar woanders hingefahren haben, um es der Wegnahme zu entziehen. Dies war im Jahr 2015 in etwa zehn Fällen der Fall. In rund 15 Fällen wurde auch direkt abgeschleppt — auf Kosten der Schuldner (70 bis 140 Euro/Abschleppvorgang). RS