Verein Lebenshilfe in schwerer Krise
Führungsstreit und Verdacht auf Missmanagement belasten Einrichtung.
Düsseldorf. Die Düsseldorfer „Lebenshilfe“ ist in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Dem Verein, der rund 1000 Menschen mit Behinderung betreut, wurde vom Finanzamt rückwirkend für fünf Jahre die Gemeinnützigkeit entzogen. Gegen einen früheren Verantwortlichen laufen Ermittlungen wegen Untreue. Darüber hinaus gibt es finanzielle Probleme und offenbar einen Richtungsstreit zwischen heutigem Vorstand und früheren Verantwortlichen. Am Mittwoch wurde zur Betriebsversammlung geladen.
Das Finanzamt hat bei einer Prüfung unter anderem festgestellt, dass der Verein zum Beispiel teure Kunstwerke oder Bleistiftspitzer im Wert von 600 Euro erworben hat. Daraufhin wurde für 2004 bis 2009 die Gemeinnützigkeit aberkannt. In Reaktion darauf hat der Verein den früheren Geschäftsführer auf rund 500 000 Euro Schadensersatz verklagt.
Zudem muss die Lebenshilfe für Steuerrückzahlungen aufkommen, die das Finanzamt Spendern geleistet hat. Das summiert sich auf rund 75 000 Euro.
Darüber hinaus ist der Verein im Besitz eines Ferienhauses auf Mallorca. Das wurde zum Teil für Ferienfahrten für Heimbewohner genutzt, zum Teil vermietet, was Vereinsmitglieder als „kritisch“ bezeichnen. Nun ist ein Streit darüber entbrannt, ob das Haus verkauft werden soll, um den Erlös zur Sanierung zu nutzen.
Kritiker halten das für kurzsichtig. Generell gibt es Vorwürfe der Misswirtschaft, was den Umgang mit Gebäuden betrifft: „Da wurden Sanierungen aus den laufenden Einnahmen bezahlt, was nicht funktionieren kann“, sagte am Mittwoch ein Insider.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte Ermittlungen. Gegen die amtierende Vorsitzende Evelyn Küpper seien sie aber schnell wieder eingestellt worden. Küpper selber war am Mittwoch telefonisch nicht erreichbar.