Unterbacher See - Südstrand Verein „Rettet unser Naherholungsgebiet“: Vom Protest zur Hilfe

Vor 30 Jahren wurde der Verein „Rettet unser Naherholungsgebiet“ Unterbacher See gegründet. Das wird am Samstag im Biergarten gefeiert.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Am Samstag ab 15 Uhr wird in Peters Biergarten, Am Kleinforst 275, mit der Skiffle-Beat-Band „Heavy Gummi“ gefeiert. Der Verein „Rettet unser Naherholungsgebiet Unterbacher See/Eller Forst“ begeht sein 30-jähriges Bestehen. Aus einer Protestbewegung ist ein Förderverein geworden. Wolf Jenkner, seit 1987 erster Vorsitzender, kann sich zurücklehnen, denn er hat so gut wie alles erreicht. Der Containerumschlagplatz der Deutschen Bahn wurde nicht am Südstrand gebaut. Er liegt am Samstag im Düsseldorfer Hafen und ist ein trimodaler Terminal mit Anschluss an Straße, Schiene und ans Wasser.

Foto: Sergej Lepke

Jenkner wohnt seit seiner Kindheit in Unterbach. „Das war in den 1950er Jahren ein Straßendorf. Die Bauern lebten noch von ihren Erträgen“, erinnert er sich. 1984 kamen die Grünen in den Rat, Jenkner gehörte dazu. Schon im Jahr darauf gab es das Gerücht, der Investor DUSS (Deutsche Umschlagsgesellschaft Schiene/Straße) favorisiere einen Containerterminal in Eller, einen Steinwurf vom Südstrand entfernt. Dort befand sich früher ein Güterbahnhof. Der Standort war in den Augen der Bahn ideal, denn sie besaß das Gelände und die Gleise der Güterbahnstrecke ins Ruhrgebiet. Außerdem bestand eine Verbindung zur A 46.

Während die Bahn die Standorte Eller gegen Bilk und damit auch die Politiker der Stadtteile gegeneinander ausspielte, formierte sich der Protest. Die „Interessengemeinschaft Schlosspark“ und die Initiative „Bürger gegen Containerbahnhof“ am Hasseler Richtweg wetterten. Da ergriff Jenkner im Verbund mit Bernd Flessenkemper (SPD, zeitweilig Landtagsabgeordneter) und Benno Zens (parteilos) die Initiative und gründete den Verein. Der Andrang im März 1987 war so groß, dass die Organisatoren blitzschnell die Versammlung von Haus Gumbert ins Gemeindezentrum der Schlossgemeinde verlegten. Seitdem öffnet die Schlosskirche für alle Wünsche der Bürger ihren Saal.

Gegen den Planungsdezernenten und die Deutsche Bahn müssen sich die Leute aus Unterbach und Eller wie Zwerge vorgekommen sein. Sie siegten dennoch, denn seit 1985 gab es ein Europa-Recht, dass vor großen Umbauplänen ein Umweltverträglichkeitsgutachten zu erstellen ist. Die Stadt gab es 1987 in Auftrag. Als es 1988 im Rat vorgestellt wurde, war der Containerbahnhof am Unterbacher See zumindest theoretisch vom Tisch.

Die Bahn brauchte allerdings sechs weitere Jahre, um einzusehen, dass der Unterbacher See nicht geeignet ist. Am 4. März 1994 erklärte sie vor der Ratssitzung, sie lasse das Projekt an dieser Stelle fallen. Der Verein hatte gewonnen.

Durch seine vielen Aktionen besaß er ein hohes Spendenaufkommen. So wurde er zum Förderer. Er ließ am Elbsee einen Beobachtungsturm für Wasservögel und am Südstrand ein Seilklettergerät errichten, finanzierte Schautafeln am Nordufer und unterstützte ein neues Orientierungssystem. Die 50 Bäume, die er an der geplanten Autobahnauffahrt der A 46 pflanzte, sind zum Wald geworden.