Vermieter: Abriss in Hassels kommt nicht in Frage
Die WVB Centuria informiert über Sanierungen und schließt Beteiligung an sozialen Projekten nicht aus.
Düsseldorf. Nach der tagelangen Diskussion um die beiden Brand-Hochhäuser an der Potsdamer und der Fürstenberger Straße in Hassels meldete sich am Dienstag der Vermieter zu Wort. Geschäftsführer Gerrit Sperling und Regionalleiter Stefan Zander stellten Sanierungspläne vor — konkrete Antworten zur Zukunft des sozialen Brennpunkts blieben sie schuldig.
Regionalleiter Zander zählte auf: Ein Gutachter ist mit der Anpassung des Brandschutzkonzeptes des Hauses Potsdamer Straße 45 von 1969 an heutige Erfordernisse beschäftigt. Die hölzernen Verschläge in der 15. Etage und im Keller soll es nicht mehr geben. Die Lagerräume wurden entrümpelt. Die Heizungsanlage aus den 1970ern soll für 500 000 Euro modernisiert werden.
Die Firma Otis hat einen Auftrag über 3,3 Millionen Euro erhalten, um alle 71 Aufzugsanlagen in Häusern in Düsseldorf und Neuss zu erneuern. Damit sei an der Fürstenberger Straße begonnen worden. Bis die Arbeiten abgeschlossen seien, würde wegen der für die Handwerker offenen Türen an beiden Häusern ein Sicherheitsdienst eingesetzt.
„Der Wohnraum selbst ist völlig in Ordnung“, sagt Geschäftsführer Sperling. Das sahen viele Bewohner zuletzt noch ganz anders. „Wir haben in die 1415 Wohnungen in Düsseldorf seit 2006 etwa vier Millionen Euro investiert“, sagt Sperling. Darunter seien auch Kosten für gestohlene oder entleerte Feuerlöscher und jährlich etwa 30 000 Euro für Entrümpelungen. Sperling: „Wir geben im Jahr 700 000 Euro für die Instandhaltung aus.“ Das seien bei etwa 100 000 Quadratmetern Wohnraum zuzüglich der aktuellen Sanierungskosten 12 bis 13 Euro pro Quadratmeter im Jahr.
Zum Vergleich: Die Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft Wogedo, die 4485 Wohnungen in teils ähnlich alten Häusern betreut, gibt jährlich 22 Euro pro Quadratmeter und sieben Millionen Euro insgesamt für die Instandhaltung aus.
Sperling schloss nicht aus, dass sich die WVB Centuria künftig an sozialen Projekten beteilige. „Wir sind gerne bereit, daran mitzuarbeiten.“ Wenn Ende des Jahres die Mietpreisbindung für die 200 Sozialwohnungen in den Hochhäusern auslaufe, wolle man auch an der Mieterstruktur etwas ändern: „Ich hätte auch gerne nur brave Mieter, die nichts kaputt machen und immer ihre Miete zahlen.“
Zur Frage, wie Hassels-Nord in fünf Jahren aussehen soll, sagten die Wohnungsmanager nur: „Abriss kommt nicht in Frage.“ Schließich seien die Immobilien mit Darlehen belastet. Eine gemeinsame Umplanung des Quartiers mit der Stadt sei theoretisch möglich, so der WVB-Chef: „Aber diese Tür ist noch nicht offen.“ Ohne den Willen des Eigentümers kann die Stadt jedoch nicht viel ausrichten.
Am runden Tisch, zu dem jetzt Einladungen verschickt werden, wolle Sperling aber mitwirken. Doch unter dem Vorsitz von Ordnungsdezernent Stephan Keller sind bisher nur Baudezernent Gregor Bonin, Sozialdezernent Burkhard Hintzsche sowie Polizei und Kriminalpräventiver Rat aufgerufen, über Löschmittel für den sozialen Brennstoff in Hassels zu beraten.