Düsseldorf Vogelkundliche Führungen: Auf dem Südfriedhof piept’s wohl
An wenigen Orten ist es so ruhig wie auf einem Friedhof — und genau dort bietet das Gartenamt vogelkundliche Führungen an. Umweltpädagoge Jörg Allenstein kennt alle Vogelstimmen.
Düsseldorf. Der Düsseldorfer Umweltpädagoge Jörg Allenstein hört immer ganz genau hin — und kennt die Stimmen von Buchfink, Drossel, Zaunkönig und Co. Für das Düsseldorfer Gartenamt leitet er vogelkundliche Führungen — zum Beispiel am Mittwoch auf dem Südfriedhof.
Ein Friedhof würde nicht jedem einfallen, wenn er nach einem schönen Ziel in Düsseldorf gefragt würde. Warum wandern Sie mit den Teilnehmern ausgerechnet über den Südfriedhof?
Allenstein: Das stimmt natürlich, aber zum einen versuche ich, mit meinen naturkundlichen Wanderungen das gesamte Stadtgebiet abzudecken. Und zum anderen ist ein Friedhof natürlich ein Ort in einer Großstadt, an dem es besonders still ist. Bei einer vogelkundlichen Wanderungen sind dort die Vogelstimmen also unter besten Bedingungen zu hören.
Gibt es aus vogelkundlicher Sicht Unterschiede zwischen den Friedhöfen im Stadtgebiet?
Allenstein: Es ist nicht so, dass dort andere Vögel zu Hause wären als an anderen Stellen Düsseldorfs. Aber gerade der Südfriedhof hat einen wunderbaren alten Baumbestand. Es ist eine sehr große Grünanlage, und weil es dort so ruhig ist, eben ideal für die Wanderungen. Man kann sich dort ganz ungestört auf die Vogelstimmen konzentrieren. Und, ganz wichtig für die Teilnehmer: Der Friedhof ist auch mit dem Nahverkehr sehr gut zu erreichen.
Welche Vögel sind auf dem Südfriedhof zuhause?
Alleinstein: Die üblichen in Düsseldorf heimischen: Buchfinken, Zaunkönige, Amseln, Drosseln, Finken und Stare zum Beispiel. Bei den Wanderungen bin ich gerne auf dem Friedhof auf der Tannenallee unterwegs. Manche Vogelarten leben in Nadelbäumen, und die sind dort sehr gut zu hören.
Und zu sehen?
Alleinstein: Mit etwas Glück auch das. Manche Vögel sind gut zu hören, es ist aber schwer, sie zu sehen. Ich vermittele aber nicht nur Wissen über die gefiederten Tiere, sondern gebe auch Tipps, wie und wo man Vögel erkennen und beobachten kann.
Gab es schon einmal Irritationen, dass auf einem Friedhof herumspaziert wird?
Alleinstein: Nein, bisher überhaupt nicht. Viele Menschen nehmen Friedhöfe als schöne Grünflächen wahr. Auch für mich sind sie ganz normal und gehören zum Leben dazu: Mein Großvater hatte eine Friedhofsgärtnerei auf dem Südfriedhof.
Haben Sie eine Lieblingsecke zum Vogelstimmenhören in Düsseldorf?
Allenstein: Wunderschön ist es in Himmelgeist auf dem Nachtigallenpfad. Dort wird auch meine übernächste Führung am 20. Mai, 17.30 Uhr, die das Gartenamt anbietet, stattfinden.