Bei den Senators wird Baseball und Softball gespielt Von Benrath aus ins Softball-Nationalteam
Düsseldorf · 2009 wanderte Familie Schwippert in die USA aus. Lina war damals vier Jahre alt. In ihrer Wahlheimat fing sie an, Softball zu spielen. Immer wenn sie ins Rheinland reist, trainiert sie bei den Benrather Senators mit.
Zwischenstopp in Düsseldorf – für das deutsch-amerikanische Softball-Talent Lina Schwippert sind Start und Landung auf dem Flughafen der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt längst Routine. Soeben hat die 19-Jährige aus Indian Land in South Carolina auf ihrem Rückflug von der U22-Europameisterschaft im polnischen Kutno einen Halt eingelegt, um in ihrer „zweiten Heimat“ Oma, Tanten, Onkel und Cousin zu besuchen, die Lina bei ihrem Debüt im Trikot mit dem Bundesadler ganz fest die Daumen gedrückt haben.
„Ich habe mich in der deutschen Nationalmannschaft echt wohl gefühlt“, berichtet Lina glücklich, die am US-College in Spartanburg ein IT-Studium absolviert und dem dortigen Softballteam als Pitcherin angehört. Rang acht als Schlussplatzierung bei dem EM-Turnier gegen die starke Konkurrenz der europäischen Softball-Elite sei zwar ein wenig enttäuschend gewesen, räumt sie ein. „Trotzdem haben wir uns alle gut verstanden und sind Freunde geworden“, versichert die „Gastspielerin“ aus dem Baseball-Mutterland. Mit Kyrie (USA) und Hannele (Kanada) zählten zwei weitere interkontinentale Verstärkungen zum deutschen Kader. Die Geschichte um die Karriere eines US-Girls als deutsche Nationalspielerin klingt ein bisschen kurios und beginnt 2009, als die Düsseldorfer Familie Schwippert aus Unterrath per Green Card in die USA ausgewandert ist. „Lina war vier Jahre alt, ihre Schwester Zoe gerade drei“, erinnert sich Papa Danny. Mama Sonja war mit den Worten „Wir machen das!“ treibende Kraft beim Auszug in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gewesen, welches den Schwipperts durch Urlaubsreisen bereits bekannt war.
Der Kontakt zur alten Heimat ist aber nie abgerissen. Lieder der Toten Hosen und der Broilers beispielsweise sind bei den Schwipperts daheim in Indian Land immer wieder zu hören. „Zu Hause sprechen wir deutsch“, hat uns Lina verraten, die, wie ihre Schwester, die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt und durch den Schulsport auf der Middleschool und Highschool an der sanften Baseball-Variante Softball Gefallen gefunden hat. Pitchen (werfen) ist ihr Ding. „Und cool bleiben ist meine Stärke“, behauptet Lina von sich. Um sich für Sport und Studium fitzuhalten, gehört Joggen mit Papa Danny zu Linas Freizeitbeschäftigungen. Rosie ist ebenfalls immer dabei – eine zweijährige Labradoodle-Hündin „mit unbändiger Energie“, wie Lina versichert. „Meine Eltern sind die Nummer eins in meinem Leben“, betont Lina. „Sie sind immer für mich da.“
Damit ihre Tochter während ihres Aufenthalts in „Good Old Germany“ vom Softball nicht entwöhnt wird, hat Mama Sonja im Internet nach einem Softballclub in und um Düsseldorf gesucht. Bei den Senators der TSG Benrath ist sie fündig geworden. „Ich habe auf Anhieb gesehen, welches Talent in Lina steckt“, erinnert sich Trainer Frank Mohr an die erste Begegnung 2021. Nach einer spontanen Trainingseinheit folgte wenige Tage später bereits ein erster Spieleinsatz gegen den favorisierten Zweitligisten Wesseling Vermins. „Wir haben die Partie überraschend gewonnen“, berichtet Mohr – dank Lina.
Als anschließend ein weiterer Deutschlandbesuch von Lina zufällig mit dem Termin einer Schulung für den Landeskader übereinstimmte, zögerte Mohr nicht lange und meldete seine Spielerin umgehend an. Das Ergebnis: Lina ist jetzt Nationalspielerin, was der „Düsseldorferin“ sogar am heimischen US-College zu gehörigem Respekt verholfen hat.
Inzwischen gehören für Lina Training und Spiel in Benrath an der Südallee zum ständigen Programm ihrer Deutschlandbesuche – neben den Familientreffen mit Oma Ute, den Tanten Jessi und Carmen, Onkel Kevin und Cousin Max, die in Hilden und Ratingen wohnen. Anschließend ist Shoppen in der Altstadt angesagt und – falls terminlich möglich – ein Ausflug in die Merkur Spiel-Arena. Als treuer Düsseldorfer Fußball-Fan lässt es sich Lina selbstverständlich nicht nehmen, einem Bundesliga-Heimspiel der Fortuna beizuwohnen.