Warnstreik an der Uniklinik: Patienten mussten warten

Durch den Ausstand kam es zu Verzögerungen unter anderem in HNO- und Augenambulanz.

Düsseldorf. Etwa 300 Mitarbeiter der Uniklinik haben am Mittwoch ihre Arbeit niedergelegt. Zu gravierenden Einschränkungen im stationären Bereich kam es nicht, da mit der Klinik eine Notdienstvereinbarung getroffen worden war. „Wir wollen nicht, dass Patienten darunter leiden müssen“, so Verdi-Initiator Martin Körbel-Landwehr.

Die Personalstärke an der Uni habe man so gestaltet, dass niemand abgewiesen worden sei, so Körbel-Landwehr. Dennoch kam es laut Uni-Sprecherin Susanne Dopheide zu punktuellen Verzögerungen in der HNO- und Augenambulanz. Patienten hätten warten müssen. Und dadurch, dass auch Küchenpersonal an dem Warnstreik beteiligt war, sei am Mittwoch auf frisch Gekochtes verzichtet worden. Betroffen von dem Ausstand an der Uni waren Früh-, Tages- und Spätschicht.

Wesentliche Forderung der Mitarbeiter, die nach dem Beginn ihrer Arbeitsniederlegung um 6 Uhr morgens zu einer Kundgebung im Townhouse an der Bilker Allee zusammengekommen waren: Verzicht auf eine Reduzierung der Urlaubstage von 30 auf 26. „Das wird heute bereits bei den Neueinstellungen in die Arbeitsverträge reingeschrieben“, sagt Martin Körbel-Landwehr.

„Unser Urlaubsanspruch muss so bleiben wie er aktuell ist“, fordert HNO-Krankenschwester Alexandra Frankiewicz. Die 39-Jährige ist seit mehr als 20 Jahren an der Uni im sogenannten Schaukel- und Wechseldienst beschäftigt. Das heißt für sie: Sechs Tage Nachtdienst, drei bis vier Tage frei, dann der Wechsel in den Früh- und Spätdienst. „Dazwischen müssen wir aber auch immer wieder einspringen, beispielsweise, wenn jemand im Nachtdienst fehlt.“

Eine Urlaubs-Reduzierung sei deshalb nicht hinnehmbar. Schon jetzt leide die Krankenschwester unter Schlaf-Rhythmus-Störungen. „Ich komme vor zwei Uhr nicht in den Schlaf.“

Als freigestellte Personalrätin kennt Susanne Loock das Problem. „Wir haben jetzt schon sehr hohe Ausfallquoten.“ Die 52-Jährige spricht von 25 Prozent. Jeder Vierte ist demnach an dem Institut krank. Vielfach gehe es dabei um langfristige Erkrankungen wie Burn-out. „Urlaub ist deshalb ganz besonders wichtig.“

Falls die Tarifgemeinschaft der Länder sich nicht bewege, deutet Vertrauensleutesprecher Ralf Beyersdörfer eine Urabstimmung an. Und damit machten auch Erinnerungen an den Streik von 2006 die Runde: 16 Wochen dauerte der Ausstand damals im Öffentlichen Dienst.