Sicherheit im Internet Was ist zu tun bei Datendiebstahl?

Immer wieder passiert es: geknackte Passwörter, Sicherheitslücken auf Webseiten, Spam-Nachrichten an Kontakte von der eigenen Mail-Adresse ausgehend. Ein Düsseldorfer Anwalt erklärt, was im Fall der Fälle zu tun ist.

Datendiebstahl im Internet ist für Betroffene stark belastend – vor allem weil Täter oft nicht gefunden werden. Hilfe gibt es bei Internet-Spezialisten, Anwälten, der Polizei oder Verbraucherzentralen.

Foto: dpa-tmn/Silas Stein

Betrüger und andere Verbrecher lauern auch im Internet. Vor allem von Identitäts- und Datendiebstahl sind viele Menschen betroffen. Ob als direkt Betroffener oder als Empfänger, man kann schnell Opfer solcher Verbrechen werden. Etwa wenn bei Facebook oder WhatsApp Nachrichten an die gesamten Kontakte verschickt werden. Gleiches kann auch über die E-Mail-Konten geschehen. Der Betroffene merkt davon zunächst meist gar nichts. Bis dann etliche Nachrichten und Anrufe eingehen, die darauf hinweisen. Die Bandbreite der Hinweise variiert, sagen viele Betroffene, die häufig nicht damit an die Öffentlichkeit gehen wollen. Von Häme und Amüsement bis Sorge und Anteilnahme sei alles dabei. „Man fühlt sich sehr hilflos. Obwohl ich die betroffene Mail-Adresse gelöscht habe, bekommen Bekannte immer noch seltsame Nachrichten“, berichtet ein Betroffener.

Unscheinbare Nachricht wurde Ingrid Frunzke zum Verhängnis

Auch Ingrid Frunzke, die für den Stadtbezirk 10 im Seniorenrat sitzt, war von Datendiebstahl betroffen. Eine unscheinbare Nachricht „Sind Sie beschäftigt, ich brauche einen Gefallen von dir?“ kam bei ihren Kontakten an. Hat man darauf reagiert, kamen Forderungen nach Geld wegen einer privaten Angelegenheit. „Es hat viel Energie und Zeit gekostet“, berichtet Ingrid Frunzke, es sei ein einschneidendes negatives Erlebnis gewesen, das sie nicht noch einmal erleben wolle. Sie nahm hierzu auch Kontakt zur Polizei auf, um den Datendiebstahl zu melden. „Auch das hat lange gedauert.“ Sie konnte zwar digital eine Anzeige aufgeben, Anhörungsbogen und vieles mehr musste aber analog verschickt werden und kam erst zwei Wochen später bei ihr an. Außerdem plant sie, das Thema in der Seniorensprechstunde am 26. Juni ab 11 Uhr im Zentrum Plus in Garath aufzugreifen.

Den Gang zur Polizei empfiehlt auch der Düsseldorfer Rechtsanwalt Heiko Löw, der unter anderem auf Cybercrime spezialisiert ist. Er hat zudem einen kleinen Leitfaden erstellt. „Ganz wichtig ist es, die Zugangsdaten der Benutzerkonten bei allen Online-Diensten und Angeboten zu ändern“, sagt Löw. Besonders wichtig: sichere und für jeden Dienst unterschiedliche Passwörter. Außerdem solle man rasch seine Kontakte darüber informieren, damit diese besonders wachsam sind. „Die eigenen Geräte sollte man dringend auf Viren und Schädlinge überprüfen.“ Da es auch vorkommen kann, dass mit den Daten Waren gekauft werden, solle man zudem seine Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen im Blick behalten und die Bank informieren. Sollten Mahnschreiben oder Nachfragen von Händlern ankommen, solle man das nicht aussitzen, sondern den Dialog suchen.

„Die Daten werden zumeist als Paket im Darknet gehandelt“, erzählt Heiko Löw. Darin womöglich enthalten: Name, Mail-Adressen, Passwörter, Kontodaten, Geburtstag, Adresse. „Je detaillierter die Daten sind, desto teurer können sie verkauft werden.“

Die Methoden der Internetverbrecher sind dabei vielfältig. „Die Bandbreite an Straftatbeständen ist immens – und oft finden digitale Verbrechen ihren Ursprung im Analogen“, so ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei. Beispielsweise wenn am Telefon vorgegeben wird, dass etwas mit dem Online-Banking nicht stimmt. Manche seien dann so unvorsichtig oder überrumpelt, dass sie bereitwillig viele Daten herausgeben.

Die Zahlen seien daher nicht aufschlüsselbar nach Art des Verbrechens. Aber in der Düsseldorfer Kriminalstatistik, die jährlich vorgelegt wird, erkennt man deutlich steigende Fallzahlen bei der Internetkriminalität. In der jüngsten Statistik von 2022 heißt es: „Die Betrugsdelikte weisen im Vergleich zu 2019 eine deutliche Steigerung um 170,55 Prozent auf (von 961 auf 2 600 Straftaten).“

„Viele Täter sitzen im Ausland und die Aktivitäten im Internet zu verschleiern ist nicht kompliziert“, meint Rechtsanwalt Heiko Löw. Die Aufklärungsrate sei jedoch – gerade im privaten Bereich und kleinen Rahmen – oft gering. Es gebe viele Opfer und für diese sei es „wahnsinnig belastend“.