Wasservögel: Schutzbedürftig oder eine Plage?

Parks: Die Stadt will weniger Tiere an den Seen, Anwohner wehren sich gegen die Pläne.

Düsseldorf. Viele haben schon einmal Schwäne oder Enten im Park gefüttert, manche in Düsseldorf machen es täglich. Doch das hat zu einem teilweise rasanten Ansteigen der Bestände geführt - mit unerwünschten Begleiterscheinungen: Kot auf den Wiesen, schlechtere Wasserqualität. Das Gartenamt will nun die Menge der Tiere reduzieren und einige Vögel umsiedeln. Aber es gibt Widerstand.

Für neun Parks in der Stadt hat das Gartenamt mit einem Gutachten die Situation von Vögeln und Gewässern sowie Pflanzen und Fischen untersuchen lassen. Das Ergebnis ist laut Tobias Krause vom Gartenamt zum Teil alarmierend: unausgewogener Fischbestand, Fraßschäden in der Vegetation und überdüngte Seen, verursacht auch durch Fütterung. "Im Florapark hatten wir zuletzt vor einem Jahr ein beginnendes Fischsterben", so Krause. Weiterhin seien Hofgarten und Zoopark am stärksten betroffen.

Jetzt sind Gegenmaßnahmen geplant. Stärkere Bepflanzung um die Seen soll die Parks für manche Arten weniger lebenswert machen. Zudem soll eine neue Aufklärungskampagne Passanten vom Füttern abhalten. Verbotsschilder gibt es bereits, zudem ermahnen Mitarbeiter des OSD nach eigener Aussage regelmäßig. Verwarngelder werden aber selten verhängt: Im Vorjahr wurden 23 Mal je 35 Euro fällig.

Einige Vögel, die ursprünglich Haustiere sind, werden noch von der Stadt oder Ehrenamtlern gefüttert. Krause: "Dadurch werden manchmal bis zu 300 Stockenten und 70 Kanadagänse angelockt." Die Stadt will nun von der Fütterung weg und zunächst rund 30 Tiere aus Zoopark und Hofgarten in den Südpark umsiedeln.

Tierfreunde wie Axel Mittelstaedt wehren sich: "Das tut den Tieren nicht gut." Zudem sei vor allem für Senioren die Nähe zu den Tieren und ihre Fütterung wichtig. Auch die Grünen hatten sich gegen eine Umsiedlung ausgesprochen. Mittelstaedt schlägt außerdem vor, durch Eingriff in die Gelege die Fortpflanzung der Tiere einzudämmen. Unklar ist allerdings, ob man dabei nicht in Konflikt mit dem Jagdrecht gerät.

Allerdings wollen auch Mittelstaedt und seine Mitstreiter das massive Füttern unterbinden. Heute treffen sich beide Seiten zum Kompromissgespräch.