Denkmal: Mendelssohn steht bald wieder
Eine Initiative von Freunden der Musik möchte die Bronze-Skulptur des großen Komponisten rekonstruieren lassen.
Düsseldorf. Schlank und elegant war der junge Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy, als er 24-jährig in Düsseldorf eintraf und im kleinen Städtchen mit seinen 25000 Einwohnern das Musikleben umkrempelte. Von 1833 bis 1835 organisierte er ein geregeltes Musikleben, baute ein Notenarchiv auf und betreute eine Stimmschule. Über 200 Jahre nach seiner Geburt will ihm die Landeshauptstadt mit einem Denkmal danken. Es ist nicht das erste.
Schon 1901 spendeten Bürger für eine Bronze. Unter ihnen befanden sich der Maler Oswald Achenbach, der Bankier Max Trinkaus, die Fabrikanten Friedrich Henkel und Carl Rudolf Poensgen, Juristen, Mediziner und die Familie Mendelssohn selbst. Modelleur war Clemens Buscher (1855-1916), Professor an der Kunstgewerbeschule. Am 3.August 1901 stellte man die 2,7 Meter hohe Skulptur links neben den Eingang zum heutigen Opernhaus auf. 35 Jahre blieb das Denkmal dort, dann ließen es die Nazis am 30.Juli 1936 demontieren. Vier Jahre stand es verborgen im Ehrenhof. Am 15.April 1940 wurde es zerschlagen und eingeschmolzen. Mendelssohn war protestantisch getauft, doch galt er in der Rasse- und Abstammungslehre der Nazis als Jude. Seine Musik wurde verboten.
Nachdem Leipzig 2008 die Kopie eines Mendelssohn-Denkmals eingeweiht hatte, formierte sich auch in Düsseldorf eine Initiative. Ihr Sprecher Bernd Dieckmann, ehemaliger Kulturdezernent der Stadt, sammelte die ersten hundert Unterschriften für eine Rekonstruktion und will die Liste seinem Nachfolger Hans-Georg Lohe übergeben. Dieckmann: "Im Stadtmuseum liegt das Modell in Gips. Das kann man mit Computern hochziehen, eine Form daraus machen und abgießen, wie in Leipzig."
Bernd Kortländer, Vize-Chef des Heine-Instituts, der 2009 eine Ausstellung zum Jubiläum des Musikers organisiert hatte, brachte das Denkmal in Erinnerung. Nun sagt er: "Es wurde der Vernichtung preisgegeben, die Rekonstruktion ist ein Akt der Wiedergutmachung." Dritter im Bunde ist Manfred Hill, Vorsitzender des Musikvereins: "Mendelssohn ist mindestens so wichtig für Düsseldorf wie Robert Schumann. Er ist bisher völlig unterrepräsentiert. Das Denkmal ist dringend nötig."
GMD Andrey Boreyko will ein Benefiz-Konzert geben. Hill verspricht, "die Werbetrommel zu rühren, Tonhallenchef Michael Becker und die Symphoniker ins Boot zu holen". 92000Euro würde eine Kopie kosten. Im Kulturausschuss fragte Cornelia Mohrs (SPD) an, ob man nicht einen Wettbewerb unter lebenden Künstlern veranstalten solle? Lohe ist anderer Ansicht. Engagierte Bürger würden nur für eine Rekonstruktion spenden.