Tonhalle: Die Labèques mit kühler Eleganz

Das Orquesta Nacional de España mit den Pianistinnen.

Düsseldorf. Wie einigen afrikanischen Regionen wird auch Spanien nachgesagt, ein kaltes Land mit einer heißen Sonne zu sein. Dieses Bild drängt sich auf beim Konzert des Orquesta Nacional de España unter der Leitung von Josep Pons in der Tonhalle. Denn so feurig auch die Kompositionen sind, die das spanische Orchester spielt, so kühl wirkt die Darbietung.

Das erst vor wenigen Wochen in Madrid uraufgeführte Konzert für zwei Klaviere und Orchester des spanischen Komponisten Joan Albert Amargós (geb. 1950) kommt mit viel Rhythmus und iberischem Kolorit daher, will aber nicht so recht mitreißen.

Selbst die temperamentvollen Klavier-Schwestern Katia und Marielle Labèque können trotz virtuosen Zugriffs dem ernüchternden Höreindruck wenig Abhilfe schaffen. Erst die jazzige Zugabe lässt erkennen, dass die beiden Pianistinnen noch so fabelhaft rasant und expressiv musizieren wie eh und je.

Ob ein melancholischer Tango ("Tangazo" - Variaciones sobre "Buenos Aires") von Astor Piazzolla, die Iberia-Suite Nr. 2 Claude Debussys oder Maurice Ravels "Bolero" - mit dem Orchester wurde man ob des seltsam unpersönlichen, zuweilen gar unsauberen Spiels nicht so richtig warm.