Klavierbauer wie in alten Zeiten

Porträt: Martin Schröder restauriert auch Instrumente und bildet aus.

Düsseldorf. Schon während der Lehre bei der traditionsreichen Firma Ibach in Schwelm schwärmte Martin Schröder heimlich für Flügel der Wiener Konkurrenz namens Bösendorfer. Das war in den 70er Jahren. Jetzt ging für den Klavierbaumeister der Traum in Erfüllung, Flügel und Klaviere von Bösendorfer verkaufen zu dürfen. Und das ist gar nicht selbstverständlich.

Vertriebspartner eines renommierten Hauses wird man nur unter bestimmten Bedingungen. Lange Zeit war Rehbock an der Berliner Allee das einzige Klavierhaus in Düsseldorf mit Bösendorfer-Vertrag. Nun gab man dort diese Lizenz ab, und Martin Schröder, der sein Geschäft samt Werkstatt an der Immermannstraße hat, ergriff die Chance, den Vertrieb für den Raum Düsseldorf zu übernehmen. "Das ist schon was", sagt Martin Schröder, der im Gespräch einen sehr bescheidenen Eindruck macht.

Die Qualitäten eines Bösendorfer-Flügels seien im Wiener Klang-Ideal begründet. "Die Instrumente klingen nicht hart und präsent, sondern weich, aber nicht negativ weich wie ein Schwamm, sondern differenziert und singend", erklärt Schröder. "Ich bin überzeugt davon, nicht weil es teure Instrumente sind."

Der teuerste Bösendorfer in Schröders Laden ist 2,25 Meter lang und kostet stolze 87000 Euro. Aber bei Schröder steht auch Preiswerteres wie ein 1,10Meter hohes Klavier der österreichisch-chinesischen Firma Wendel-Lung für deutlich niedrigere 2760 Euro.

Der selbstständige Klavierbaumeister verkauft zwar Tasteninstrumente in seinem Klavierhaus, ist aber Handwerker von altem Schrot und Korn. Hinter einer großen Glasscheibe befindet sich eine kleine Werkstatt mit restaurierungswürdigen Klavieren und Flügeln verschiedener Marken. Er verrichte alle Arbeiten, die an einem Klavier zu tun seien, sagt Schröder. Derzeit beobachte er allerdings einen Trend zu Komplett-Reparaturen zu Dumpingpreisen. Da mache er nicht mit.

"Bei mir gibt es keine standardisierten Abläufe." Jede Marke solle schließlich ihren eigenen Klang behalten. Schröder gibt sein Know-how an Jüngere weiter. "Wir sind einer der wenigen ausbildenden Klavierbaumeister-Werkstätten in Düsseldorf, wenn nicht sogar der einzige." So hütet er eine Tradition, die heutzutage nicht mehr ganz selbstverständlich ist.