Ein Groß-Atelier für die Elite

Am Montag stellte Rektor Tony Cragg seinem Kollegium ein neues Projekt vor.

Düsseldorf. In seinem ersten Semester als Rektor der Kunstakademie Düsseldorf machte Tony Cragg Schlagzeilen mit seinen exzellenten Berufungen. Zu Beginn seines zweiten Semesters stellte er am Montag dem Senat "ein richtig schönes Gebäude" vor. Es handelt sich um eine dreischiffige Riesenhalle der Dibag unweit der Königsberger Straße. Der Mittelteil ist immerhin 14 Meter hoch, die Seitenteile haben Höhen von sieben Metern, sind also bedeutende höher als der Kunstpalast im Ehrenhof. Dort soll auf 5000 Quadratmetern Düsseldorfs neuestes Atelier-Projekt starten.

Tony Cragg sieht die Kunstakademie einerseits als Ausbildungsstätte für die Kunst in der Region, aber andererseits als "Finishing School", als "Eliteschule für Künstler". Man erwarte von ihr, dass sie zaubere, dass sie etwas Außergewöhnliches und Ungewöhnliches leiste, damit künstlerische Qualität zustande komme. Deshalb die weihevolle Großhalle für das Postgraduiertenstudium.

Tony Cragg hat den letzten Rundgang genau beobachtet und registriert, wie manche Studenten sowie Galeristen spekulieren. Das sei ihm zu früh. Er sagt im Gespräch: "Zu häufig wird das erst-verkaufte Bild zum vorläufigen Ende. Junge Künstler brauchen mehr Zeit, ihre eigene Arbeit zu entwickeln."

Der neue Rektor denkt nicht nur an seine jungen Studenten, sondern auch an die Stadt und das Land. Seine Erkenntnis: "Es kann nicht sein, dass sie hier studieren und dann Nordrhein-Westfalen verlassen, in Richtung Berlin, Paris oder London." Seine Elite-Studios sollen diesen Trend stoppen: "Unser Projekt ist eine existentielle Notwendigkeit, um ausgezeichnete Kunst zu produzieren und den Kulturstandort im Rheinland zu halten." Mit dieser Haltung rennt Cragg offene Türen ein. Soviel steht inzwischen fest: "Stadt, Land und Akademie machen mit, finanzieren also das Projekt." Die Einzelheiten würden noch ausgehandelt.

Nicht jeder Ex-Student kommt in den Genuss der herrlichen Räume. Nur die jeweils 20besten Absolventen werden aufgenommen und bleiben jeweils zwei Jahre. Die Professoren gaben am Montag ihr Okay, sie machen mit. Das heißt, sie werden ihre ehemaligen Studenten außerhalb des Klassensystems betreuen.

Die jungen Leute dürfen weiterhin Vorlesungen und Werkstätten besuchen. Und zum Abschluss gibt es eine Ausstellung, entweder in den Hallen selbst oder in einer der Kulturinstitute in Düsseldorf. Cragg denkt an die Kunsthalle, den Kunstverein und möglicherweise auch an K21.

Karlheinz Petzinka, Architekturprofessor am Haus, habe die Entwürfe gemacht. Der Umbau soll schlicht und praktisch sein.