Weihnachtsmarkt mit neuer Ware

Erstmals sind die Märkte auch nach Weihnachten noch offen. Nicht alle Händler sind zufrieden, einige passen ihr Sortiment an.

Gegen Nachmittag füllt es sich gestern etwas auf den Weihnachtsmärkten, der ganz große Ansturm bleibt aber aus. „Wie erwartet“, sagt Markus Schlawe, er verkauft an seinem Stand auf dem Sternchenmarkt weihnachtliches Craftbeer und andere alkoholische Getränke für die kalten Tage. „Wir werden Verlust machen heute, bisher habe ich ganze drei Flaschen Bier verkauft. Das wird bis Silvester so weitergehen.“

Foto: Sergej Lepke

Zum ersten Mal haben die Märkte in diesem Jahr auch nach Heiligabend noch geöffnet, bis zum 30. Dezember läuft die Saison noch. „Das gefällt uns gar nicht, aber wir müssen irgendwie darauf reagieren“, sagt Schlawe. Ab heute nimmt er die Weihnachtsbiere aus dem Sortiment und hofft, dass er wenigstens die Craftbeere noch verkaufen kann. Aber auch die seien schlecht gelaufen dieses Jahr. „Wir waren schon vergangenes Jahr hier, da haben wir 50 Prozent mehr abgesetzt“, sagt der Händler aus München.

Drei Stände weiter laufen die Geschäfte dagegen prächtig. Roswitha Voigt verkauft Liköre vom Bodensee und ist bester Laune: „Die Leute decken sich schon für Silvester ein, das Geschäft brummt.“ Die Stimmung sei entspannt und sie sehr zufrieden.

Einen Markt weiter sieht es ähnlich aus. Auch hier guckt in die Röhre, wer Weihnachtliches verkauft. Karl Gehlen hat bis zum Nachmittag erst eine Hand voll Kunden gehabt, er bietet Krippen und Weihnachtsdeko an. „Bisher habe ich 40 bis 50 Euro verdient, die längeren Öffnungszeiten werden sich nicht rechnen.“ Auch er hat reagiert und einen Teil der Krippen aus dem Sortiment genommen. Dafür lächeln jetzt lustige Wichtel-Figuren mit Zipfelmützen seine Kunden an. „Vielleicht werden die ja gekauft“, hofft Gehlen.

Gleich ihr ganzes Sortiment ausgetauscht hat Gisela Arceri: Statt Weihnachtskränzen verkauft sie seit gestern Blumensträuße und Frühlingsdeko. „Das kommt bisher auch gut an“, sagt die Kunsthandwerkerin. Für sie sei es leicht gewesen, umzusatteln — denn wenn sie nicht auf dem Weihnachtsmarkt steht, verkauft sie das ganze Jahr über Blumenschmuck und Deko auf Kunsthandwerkermärkten. Dennoch werde es bis Silvester wohl nicht mehr das ganz große Geschäft werden: „Die meisten Leute gucken nach Weihnachten weder nach links noch nach rechts, viele gehen hier nur noch ein wenig spazieren.“

Händler, die ihr Sortiment nicht umstellen können, reagieren teils mit Rabatten, auf dem Marktplatz etwa bietet ein Händler Weihnachtssterne zum halben Preis an. Und auch bei Jutta Michaelis, die auf dem Heine-Platz Hampelmänner und Schneekugeln verkauft, sind letztere ab heute zu günstigeren Preisen zu haben. Vielleicht mache sie so wenigstens ein wenig Umsatz, hofft Michaelis.

Wer Süßes verkauft, kann dagegen optimistisch sein: „Bei mir brummt’s, gebrannte Mandeln gehen immer“, sagt Nortrud Simon. Sie hat ihren Stand auf der Flinger Straße in der Altstadt. Und auch Konstanze Schwelter, Betreiberin der Glühwein-Pyramide, ist zuversichtlich: „Jetzt ist zum Glück die Zeit vorbei, in der alle nur im Weihnachts-Stress umherhetzen. Endlich sind die Leute wieder entspannt und nehmen sich Zeit“ — vielleicht für einen Glühwein bei ihr?