Weihnachtsmarkt: O du Sündige - Stadt stoppt Schokoschniedel

Ein Schokoladen-Glied erregt die Gemüter der Schausteller am Gründgens-Platz. Die Stadt stoppte den Verkauf umgehend.

Düsseldorf. Als Schausteller-Chef Bruno Schmelter über den Weihnachtsmarkt auf dem Gustaf-Gründgens-Platz bummelte, traute er seinen Augen nicht: An einem Süßwaren-Stand wurden nicht nur Fußbälle oder Mäuse aus Schokolade angeboten, es gab auch ein Sortiment für Erwachsene: Für 4,90 Euro wurde dort der so genannte "Schokoschniedel" verkauft, ein Penis aus Schokolade. Und nicht nur das. Auch weibliche Brüste aus weißer Schokolade für 16,90 Euro und Schoko-Tafeln mit Kamasutra-Motiven hatte der Nürnberger Händler im Angebot.

"Das darf doch nicht wahr sein. Wir sind ein Familien-Weihnachts-Markt, da gehört so etwas nun wirklich nicht hin", empörte sich der Schausteller-Chef und fragte sich, wieso nicht schon längst jemand auf die süßlich-obszönen Darstellungen aufmerksam geworden ist.

Nachdem die Stadt von den "Schokoschniedeln" erfahren hatte, schritt sie umgehend ein. "Wir haben den Händler sowohl mündlich als auch schriftlich angewiesen, die Sachen aus dem Sortiment zu nehmen. Wir finden, dass sie nicht auf unseren Weihnachts-Markt gehören", sagt Marco Lippert, Sprecher der Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH.

Allerdings ist die DMT auf den guten Willen des Geschäftsmanns angewiesen. Lippert: "Juristisch ist gegen den Verkauf nichts einzuwenden. Das haben wir bereits prüfen lassen." Man gehe allerdings davon aus, dass der Händler den Willen des Veranstalters respektiert.

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Das Sortiment "Schokoschniedel" und Co. wird auch auf anderen Weihnachtsmärkten, sogar im konservativen Nürnberg angeboten. "Bislang hat sich niemand beschwert", versicherte der Verkäufer, "die meisten Besucher finden es lustig." Wobei die Schoko-Brüste sich größerer Beliebtheit als der Schniedel erfreuen.

Warum das Ganze erst nach zwei Wochen entdeckt wurde, konnte Lippert nicht endgültig klären: "Angemeldet war ein Süßwaren- und Schokoladen-Stand. Wir können bei rund 250 Ständen nicht jeden einzelnen Artikel überprüfen."