Düsseldorf Arcaden: Flaute in den Bilker Arcaden

Die Zeiten des großen Besucheransturms auf das Center sind vorbei. Viele Händler klagen seither über sinkende Umsätze.

Düsseldorf. Als die Düsseldorf Arcaden in Bilk Ende September eröffnet wurden, drängelte sich allein in der ersten Woche eine halbe Million Besucher durch die Gänge. Inzwischen ist von der drangvollen Enge nichts mehr zu spüren - im Gegenteil: Gegen halb neun Uhr abends scheint es in dem Einkaufszentrum mehr Weihnachtsbäume als Besucher zu geben.

In manchen Geschäften stehen die Verkäufer ganz alleine. An den zwei besetzten Kassen des Media Markts telefonieren die Kassierinnen und legen den Hörer auch nicht aus der Hand, wenn ein Kunde zum Bezahlen kommt. Es gibt aber auch Geschäfte, die auch um diese Zeit noch Kunden haben. Bei Fatih Servit säbeln die Angestellten fleißig Dönerfleisch.

Der Verkäufer eines Herrenausstatters deutet auf die fast leeren Gänge vor dem Geschäft und sagt: "Ich bin seit acht Uhr früh hier. Viel mehr Besucher hatten wir auch über den Tag nicht." Seit der Eröffnung sei die Zahl der Besucher stetig zurück gegangen und damit auch der Umsatz. "Wenn das so weitergeht, werden im Frühjahr sicherlich einige aufgeben, vor allem inhabergeführte Läden", sagt er.

Ein Koffergeschäft im Obergeschoss lockt mit Sonderangeboten, doch der Laden ist leer bis auf die Verkäuferin, die sagt: "Wir haben auf die Weihnachtszeit gehofft, doch für ein Weihnachtsgeschäft ist das hier zu wenig." Möglicherweise sei die Lage des Geschäfts auch ungünstig. "Die Leute gehen bis zur letzten Rolltreppe und dann direkt in den Media Markt. Nach hier vorne kommen nur wenige."

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Natürlich könnte das Weihnachtsgeschäft besser laufen, sagt Antje van Leeuwen vom Juwelier St.Georges. "Aber im Großen und Ganzen bin ich mit der Besucherfrequenz zufrieden. Eben um 21Uhr hatte ich noch zwei Kunden."

Sie ist seit 20 Jahren in Geschäft und hat eine Veränderung der Einkaufsverhaltens vor Weihnachten beobachtet: "Früher haben die Leute schon Ende November im großen Stil eingekauft. Inzwischen kommen viele auf den letzten Drücker oder erst zwischen den Jahren, weil Gutscheine verschenkt werden." Ohnehin sei es eher ungewöhnlich, wenn ein Einkaufszentrum von Anfang an brummen würde: "Die Arcaden sind noch ganz neu. Ich möchte sie nicht schlecht reden."

Das möchte auch der stellvertretende Center-Manager Christian Zimmermann nicht: "Es ist normal, dass bei der Eröffnung eines Centers extrem viele Besucher kommen - in unserem Fall sogar über einen erstaunlich langen Zeitraum. Es ist ebenfalls normal, dass die Besucherzahlen danach wieder zurückgehen." Zurzeit zählt er wochentags 20000 Besucher, samstags bis zu 40000. "Ich rechne aber damit, dass das Geschäft in den letzten Tagen vor Weihnachten deutlich anziehen wird", sagt er. Ein Grund für gesunkene Besucherzahlen sei die Wirtschaftskrise, die für Kaufzurückhaltung sorge.

Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des NRW-Einzelhandelsverbands (EHV) sagt: "Von allgemeiner Kaufzurückhaltung wegen Rezession spüren wir in diesem Weihnachtsgeschäft nichts." Die wöchentliche Umfrage des EHV zeige: "Die Umsätze in der Düsseldorfer Innenstadt befinden sich überwiegend auf Vorjahresniveau."