Whirlpool für die Harlekin-Kröte

Tequila-Kärpfling und Titicaca-Frosch: Auf der Schutzstation des Aquazoos werden bedrohte Amphibien erfolgreich gezüchtet.

Foto: Ingo Lammert

Er misst gerade mal zwölf Quadratmeter, Düsseldorfs wohl artenreichster Fleck. Den „Froschraum“, so nennt Sandra Honigs, stellvertretende Leiterin des Aquazoos, ihr kleines Heiligtum. Ganz versteckt im Keller und für die Öffentlichkeit nicht sichtbar, leben in 30 unterschiedlich großen Terrarien zehn Arten besonderer Amphibien, die vom Aussterben bedroht sind.

Foto: Sergej Lepke

„Quaken für das Klima“ heißt das Amphibien-Projekt für das sich Sandra Honigs und ihr Team seit mittlerweile zehn Jahren stark machen. Durch sogenannte Erhaltungszuchten sollen Arten vor der endgültigen Ausrottung bewahrt und noch über Generationen erhalten bleiben. Die Erkenntnisse werden dokumentiert und veröffentlicht. Ausgezeichnet wurde das Projekt mit dem Amphibian Award und von der „UN Dekade Biologische Vielfalt“. „Unsere Gäste können diesen Raum zwar nicht besuchen, werden aber seit unserer Wiedereröffnung mit der Fläche „Artenschutz“ für das wichtige Thema sensibilisiert“, sagt Sandra Honigs.

Die exotisch klingenden Namen der Bewohner — vom Tequila-Kärpfling, dem Patzcuaro-Axolotl bis hin zum Titicaca-Riesenfrosch — sind so außergewöhnlich wie ihre Träger. In der Zucht- und Schutzstation für Amphibien des Aquazoos werden sie von Sandra Honigs, Marc Meßing und Beate Pelzer gehegt und gepflegt.

Wer hier Zutritt haben will, der braucht neben Schutzkleidung (es dürfen keine Keime in die Station gelangen), Fingerspitzengefühl, Zungenfertigkeit (die Aussprache der lateinischen Namen ist nicht ohne) auch reichlich Fachwissen. Denn jede Art hat ihre eigenen Ansprüche und klimatischen Anforderungen. Die Erfahrungen zeigen: Nur wenn Frosch sich wohlfühlt, klappt es auch mit den Kaulquappen. „Wir haben bemerkt, dass die Harlekin-Kröten es gerne haben, wenn es plätschert. Also machen wir den Whirlpool an, damit es mit der Fortpflanzung klappt“, erzählt Honigs lachend.

„Underdogs“ nennt sie ihre derzeit rund 300 Schützlinge. „Wir pflegen gerade die Tierarten, die in anderen Zoos, wenn überhaupt, eine Nebenrolle spielen. Unser Haus ist voll von ihnen“, fügt sie lachend hinzu. Einer ihrer ganz besonderen Lieblinge: der Vietnamesische Moosfrosch (Theloderma corticale). Seit 2008 wird er erfolgreich im Aquazoo gezüchtet, 1400 Mooshüpfer haben seitdem das Licht der Welt erblickt. „Die Sterberate ist gering. 20 Frösche sind bisher nur gestorben. Das ist für uns ein großer Erfolg“, erklärt Sandra Honigs.

Wenn es wärmer wird, werden schon neue Bewohner erwartet. „Wir bekommen Antillen-Ochsenfrösche“, freut sich Honigs auf die Schwergewichte (bis zu einem Kilo).