Wie man gestärkt aus Krisen herauskommt

Beim Infotag zum Thema Krebs gab Klinikpfarrerin Heike Schneidereit-Mauth Tipps.

Foto: Lepke

Schwere Erkrankungen, aber auch persönliche Herausforderungen und Lebens-Krisen, zehren an den Kräften der Betroffenen. Wie man widerstandsfähiger wird, um all dies zu meistern, und welche Strategien dabei helfen, erläuterte Heike Schneidereit-Mauth beim Infotag zum Thema Krebs im Haus der Universität.

„Resilienz“ lautet das Zauberwort. Dahinter verbirgt sich das Vermögen, Krisen und kräftezehrende Prozesse durchzustehen. Wie kann es uns trotz widriger Umstände gut gehen, lautet die Frage. „Resilienz ist die Fähigkeit, um Krisen zu wissen und trotzdem eher gestärkt aus ihnen hervorzugehen“, erklärt Klinikpfarrerin Heike Schneidereit-Mauth, die eine Praxis für Gestalttherapie, Supervision und Coaching betreibt.

Seit einiger Zeit werde in der Medizin nicht nur nach Krankheitsursachen gesucht. Zunehmend gelte das Interesse auch den gesundheitsfördernden und gesund erhaltenden Faktoren. „Bei diesen schützenden Faktoren handelt es sich um Widerstandsressourcen“, so Schneidereit-Mauth. „Schatzsuche statt Fehlerfahndung“ lautet der Slogan für die Förderung der Gesundheit. „Man lässt das Gesunde wachsen, denn es gibt viel Gesundes, auch bei Krebs“, erläutert die Autorin des Buches „Resilienz-Gewinnung bei Krebs“. Zu den sogenannten Kraftquellen gehören unter anderem soziale Beziehungen. „Ein soziales Netzwerk ist ein Gesundheitsfaktor und kräftigt uns. Ohne jemanden an unserer Seite fühlen wir uns ohnmächtig“, erklärt sie.

Neben einem guten sozialen Netzwerk zählen zu den gesundheitsfördernden Faktoren Leiblichkeit, Arbeit und Leistung, materielle Sicherheit sowie Sinn und Werte. Was können wir leisten und was haben wir geleistet? „Wenn ich mein Leben als sinnvoll erlebe, kann ich mit Herausforderungen des Lebens besser umgehen“, erklärt Schneidereit-Mauth.

Die gute Nachricht: „Resilienz kann man lernen — in jedem Lebensalter, aber es muss wie ein Muskel trainiert werden“, so die Pfarrerin. Zu den Faktoren, die die psychische Widerstandsfähigkeit verbessern, gehören: Akzeptanz, Lösungs- und Zukunftsorientierung, aber auch optimistisch zu bleiben und zu erleben, dass das eigene Handeln Erfolg hat. „Außerdem gilt es, die Opferrolle zu verlassen und zum eigenen Regisseur zu werden.

Ihre Arbeit basiert auf dem Prinzip der Salutogenese. „Diese basiert darauf, was den Menschen gesund erhält“, erklärt die Autorin und fährt fort: „Wenn wir Dinge verstehen und uns unsere persönlichen Ressourcen und Kraftquellen vergegenwärtigen, stärkt dies unser Vertrauen ins Leben und wir erleben Handlungsfähigkeit und Sinnhaftigkeit.“ Dies stärke nicht nur die persönliche Widerstandskraft, die es brauche, um schwere Erkrankungen wie Krebs zu bewältigen, sondern auch beim sogenannten Burn-out, dem Ausgebranntsein sowie im Alltag.