Düsseldorf-Herrdt Wohnungen im Brockmann-Areal
Das Gebiet am alten Güterbahnhof wird entwickelt. Die Anlieger können die Pläne diskutieren.
Düsseldorf. Das Planungsamt stellte heute um 18 Uhr in der Aula des Comenius-Gymnasiums an der Hansaallee die Erweiterung des Baugebiets hinter dem Belsenplatz vor. Es geht um den „ehemaligen Güterbahnhof Oberkassel II“, denn der heutige Belsenpark firmiert als „ehemaliger Güterbahnhof Oberkassel I“. Dabei wird kein massiver Protest erwartet wie seinerzeit unter dem inzwischen verstorbenen Oberbürgermeister Joachim Erwin, der das Areal mit Gewerbe zupflastern wollte. Die Stadtplaner wie die Investoren von heute haben längst hinzugelernt. Da sich Büros nicht mehr so gut vermarkten lassen, entsteht ein Mischgebiet, gegen das kein Anlieger etwas einzuwenden haben dürfte.
Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung heute Abend ist der erste Schritt zu einem neuen Bebauungsplan. Das Gebiet liegt östlich der Brüsseler Straße (B7) zwischen Heerdter Sandberg und Greifweg. Es grenzt mithin auch an den Prinzenpark. Es umfasst die westliche Hälfte des schon vor Jahrzehnten stillgelegten Güterbahnhofs Oberkassel, aber auch Flächen der bis Anfang 2015 dort ansässigen Holzgroßhandlung Brockmann.
Der Holzimporteur besaß bis Ende 2015 ein großes Areal in Heerdt. Inzwischen hat er sein gewaltiges Firmenimperium in Krefeld direkt am dortigen Hafen errichtet, auf dem ehemaligem Gelände von Thyssen-Krupp. Ein potenter Steuerzahler hat damit Düsseldorf verlassen, der jedoch mit den großen Lieferfahrzeugen aus vieler Herren Länder manchem Anlieger den Schlaf gekostet hat. Denn Brockmann importiert über 100 000 Kubikmeter Holz im Jahr und macht einen Umsatz von etwa 35 bis 40 Millionen Euro.
Noch unter Planungsdezernent Gregor Bonin wurden seit 2005 die aktuellen Pläne angedacht, jedoch zunächst nicht weiter verfolgt, weil erst der erste Teil, der Belsenpark, abgewickelt werden musste. Dieses Areal entstand seit 2010, ursprünglich als Bürozentrum konzipiert, das dann aber wegen der fehlenden Nachfrage als Wohngebiet, Einkaufszentrum mit einem öffentlichen Park realisiert wurde. Es erfreut sich großer Beliebtheit bei Bewohnern und Investoren.
Der zweite Teil des ehemaligen Güterbahnhofs soll nun entwickelt werden. Es wird ein Mischgebiet, mit 650 Wohnungen, die im expandierenden Düsseldorf notwendig sind. Aber es ist auch an eine Büronutzung wie am Seestern gedacht, in die dieses Gebiet nahtlos übergeht. Hierbei ist an rund 29 000 Quadratmeter Bürofläche gedacht.
An den Belsenpark schließen sich sieben Baufelder an. Mit ihrer offenen Blockrandbebauung bilden sie analog zur Bebauung im ersten Bauabschnitt eine klar ablesbare Struktur. Die Häuser öffnen sich zum Park und seiner Promenade.
Zur Brüsseler Straße hin und damit zum Heerdter Dreieck sind Büros vorgesehen. Sie werden als Riegel konzipiert, der sich schützend vor den Wohnkomplex schiebt.
Die Pläne sehen sehr logisch aus. Die Struktur ist fast schon perfekt. Und die grünen Innenhöfe sowie die flankierenden Baumreihen versprechen genügend Luft zum Atmen. Sofern die Bäume keine Bäumchen sind wie im ersten Bauabschnitt, kann man das Bauvorhaben nur begrüßen.