Zirkus Zirkusleuten machen Schnee und Kälte in Düsseldorf nichts aus

Düsseldorf · Auf dem Staufenplatz gibt es auch bei kalten Temperaturen Artistik und Show. Immerhin sind Wohnwagen und auch die Manege gut beheizt. Für die letzten Shows gibt es jetzt Sonderangebote.

Alfred Scholl steht vor dem verschneiten Zelt des Zirkus’ Busch.

Foto: Carolin Scholz

„In den Wagen ist es wahrscheinlich wärmer als in so mancher Wohnung“, sagt Alfred Scholl und öffnet die Tür. Während draußen immer wieder Schneehaufen vom glatten Dach des Zirkuszeltes rutschen, ist es im Wohnwagen seiner Mutter Conny Scholl, die den Zirkus mit betreibt, tatsächlich wohlig warm. Und trotzdem ist der Winter für die Zirkusleute am Staufenplatz immer ein bisschen schwieriger.

In diesem Jahr hat sich der Circus Busch für den Winter für ein Gastspiel entschieden. Ohne Tiere und stattdessen mit viel Artistik aus verschiedenen europäischen Ländern. „Winter Dream Circus“ nennt sich die Gruppe, die noch bis einschließlich Sonntag mit der Show „Emotions – Circus on Stage“ auftritt.

Und das „on Stage“ – also auf der Bühne, ist eine der Besonderheiten, auch für Alfred Scholl. Der 18-Jährige kannte in 17 Jahren Zirkusleben nur die klassische Manege mit ihrem typischen Geruch nach Sägespänen. „Das fehlt schon irgendwie“, sagt der junge Artist und Jongleur. Und trotzdem – so mit Bühne, das sei schon Mal etwas anderes. Bei den niedrigen Temperaturen müsste man sich aber eben etwas Besonderes ausdenken, um die Leute in den Zirkus zu locken, weiß Scholl. Denn nicht jeder denke bei seiner Freizeitgestaltung sofort daran, in eine Vorstellung zu gehen.

Die Künstler kommen aus ganz verschiedenen Ländern

Auf die Bühne kommen verschiedene Künstler. Da ist Alfreds Schwester, die den Clown gibt, die Gruppe „Mara und Chris“, die eine bunte LED-Lichtshow präsentiert, Rollschuhfahrer, Luftakrobaten, Seiltänzer, Motorradartisten. Und natürlich Alfred selbst, der mit seinen Brüdern und ihrer Trampolin-Einlage auch schon in der RTL-Show „Das Supertalent“ aufgetreten ist. Die Künstler kommen aus Portugal, aus Prag, der Schweiz und Norwegen. Tiere sind nicht dabei – auch wenn die Zirkusfamilie eigentlich welche hat. „Die sind anderswo im Einsatz“, sagt Conny Scholl. Bei einem anderen ihrer Söhne.

Kalt werde es nicht nur den Künstlern im Zirkuszelt nie. „Das wäre für uns die schlechteste Werbung“, sagt Alfred Scholl. Wenn die Leute hinterher sagen würden, es sei schön gewesen – aber auch kalt. Schon etwa eine Stunde vor Einlass werde daher die Heizung aufgedreht. Bis die Zuschauer langsam eintrudelten, sei es mollig warm im Zelt. Immer wieder hörte Scholl Leute sagen, dass sie damit gar nicht gerechnet hätten.

„Viele Leute denken auch, wir hätten hier keinen Strom und kein fließend Wasser“, sagt der 18-Jährige. Dabei seien sie in ihren Wagen doch sehr gut ausgestattet. Ein eigenes kleines Badezimmer, Waschmaschine, Trockner – ein Schlafzimmer mit großem Schrank und eine Sitzecke, an der man gemütlich sitzen und Kaffee trinken kann.

„Klar würde ich mir im Winter manchmal wünschen, dass ich den ganzen Tag drinnen bleiben könnte“, sagt Alfred Scholl. Aber es gebe eben immer etwas zu tun. Aufräumen und das Zelt auf die Zuschauer vorbereiten, zum Beispiel. Da nerve der Schneematsch draußen schon. Und trotzdem: Anders würde er nicht leben wollen. „Jeden Tag an der gleichen Adresse, jeden Tag in die gleiche Firma – das wäre nichts für mich“, sagt er. Nur immer die gleichen Freunde, das wäre schon was.

Der Winterzirkus tritt mit der aktuellen Show noch bis einschließlich Sonntag auf. Bislang laufe es gut, sagt Scholl. Beim vorherigen Gastspiel in Remscheid hätten sie eine Umfrage unter den Zuschauern gemacht – lieber mit oder ohne Tiere? Die meisten sprachen sich für die Show ohne Vierbeiner aus. Ob das für sie eine Überlegung wert ist? Alfred Scholl weiß es nicht so recht. Das müsse man sehen.

Die letzten Vorstellungen des aktuellen Programms finden am Freitag um 19.30 Uhr, am Samstag um 15.30 Uhr und um 19.30 Uhr und am Sonntag um 14 Uhr statt. Die Show dauert etwa zweieinhalb Stunden. Tickets gibt es ab 28 Euro – als Sonderaktion zum Abschluss gibt es zwei Tickets zum Preis von einem. Mehr Infos unter