Rückspiel im Pre-Play-off DEG: Barta dreht beim Neustart richtig auf
Düsseldorf · In der Hauptrunde klappte wenig beim DEG-Kapitän. Umso mehr nahm er sich für die Play-offs vor und schoss beim Auftakt gleich ein Tor. Geht das am Freitag in Frankfurt so weiter, steigen die Chancen aufs Viertelfinale.
Eine erste gute Nachricht vor ihrer Reise nach Hessen gab es für die Düsseldorfer EG bereits am Donnerstag. Da verkündete die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) das Strafmaß für Frankfurts Ryan Olsen. Beim Auftakt der Play-off-Serie zwischen DEG und Löwen zwei Tage zuvor war Olsen nach einem Stockstich gegen Victor Svensson in die Kabine geschickt worden. Nun gab die DEL bekannt, dass er beim zweiten Spiel diesen Freitag (19 Uhr) zuschauen wird, insgesamt gar zehnmal. Zwar sind Härte und Gewalt ständige Begleiter des Spiels, aber Olsen übertreibt es, wurde diese Saison nun bereits zum vierten Mal gesperrt. Weil er oft rücksichtslos – in der Eishockeysprache: „dreckig“ – spielt. Viele Fans würden ihn am liebsten gar nicht mehr in der Liga sehen.
Das tut den ohnehin dezimierten Frankfurtern weh, zuletzt stürmte Olsen in der ersten Reihe. Und wenn er sich im Rahmen des Erlaubten bewegt, ist er mit seiner Physis durchaus identitätsstiftend. Umso wichtiger wäre er am Freitagabend gewesen, denn der DEG reicht nach dem 5:0 am Dienstag ein Sieg fürs Viertelfinale. Wie die spielerisch wie läuferisch unterlegenen Löwen das verhindern wollen: mit Leidenschaft und ihrem Publikum im Rücken.
Zukunft von Barta
ist weiterhin unklar
DEG-Kapitän Alexander Barta kennt das seit Jahrzehnten. 2004 stand der damals 21-Jährige mit Berlin im Finale gegen die Löwen. In der alten Halle am Bornheimer Hang, in der sie bis heute spielen. „Ich habe die Finalserie noch gut in Erinnerung. Da hat es gebrannt, so ähnlich wird es auch am Freitag sein“, sagt Barta, den das aber nicht einschüchtern kann: „Deswegen spielen wir doch Eishockey, ist doch toll.“
Wie lange Alexander Barta noch Eishockey spielt, ist derweil unklar. Noch immer hat sich der 40-Jährige nicht zu seiner Zukunft geäußert. Aber es braucht nicht viel Fantasie, um zu erkennen, dass die aktuelle Saison seine letzte sein könnte. Und wer ihn über weite Teile der Hauptrunde sah, war damit auch einverstanden. Am Ende stand der Kapitän bei nur 14 Scorerpunkten in 56 Spielen. Und Barta spielt ja nach wie vor Überzahl. Nach dem ersten Play-off-Spiel am Dienstag hat er daran erinnert: „Ich habe das ganze Jahr gehadert. Aber das Schöne an den Play-offs ist, dass man sie als Neustart nutzen kann. Das habe ich mir vorgenommen, das ist mir heute gelungen“, sagte Barta, der beim 5:0 ganz anders wirkte und sein erstes Tor seit Mitte Januar erzielte. Ein lässiger Schuss unter die Latte. Danach jubelte er emotional wie lange nicht, mit geballter Faust, lautem Schrei und einem Lachen. In der Hauptrunde hatte er seine fünf Tore fast regungslos hingenommen.
Barta absolvierte jüngst
sein 1000. DEL-Spiel
Nun laufen aber eben die Play-offs. Und auch wenn Barta jüngst bei seinem 1000. DEL-Spiel noch mal einen persönlichen Höhepunkt hatte, konnte er das Ende der Punkterunde kaum erwarten. Die Play-offs seien „letztendlich eine neue Saison. Keiner hat eine Plus-Minus-Statistik, keiner hat ein Tor geschossen, keiner hat eine Vorlage gemacht, keiner hat irgendein Spiel gewonnen oder verloren“, sagte Barta, der das auch von Außen zu hören bekommen habe: „Da haben mir die Menschen die Meinung gegeigt. Die haben gesagt, dass es jetzt losgeht und ich nicht so weitermachen soll.“ Das galt in gewisser Weise für die gesamte DEG. Zwar lief deren Hauptrunde gut, aber am Ende verspielte sie Platz sechs. Trainer Roger Hansson musste deswegen am „mentalen Zustand“ arbeiten. Auch sein Motto lautete: abhaken und nach vorne schauen. Das scheint geklappt zu haben. Zwar lief am Dienstag noch nicht alles glatt, aber die DEG war wach, lauffreudig, physisch und ab dem zweiten Drittel effizient.
Barta war ja nicht der einzige, der seine Torflaute beendete: Alexander Blank hatte zuletzt im Dezember getroffen, auch für Cedric Schiemenz, Stephen MacAulay und Daniel Fischbuch war ein frühes Erlebnis in den Play-offs wichtig. Ebenso für Henrik Haukeland: Nachdem er zuletzt auch mal einen Haltbaren kassierte, spielte er nun gleich mal zu Null. Nun in Frankfurt dürfte das ungleich schwerer werden. Noch mal werden die Löwen nicht so uninspiriert auftreten, sie stehen ja vor dem Aus. Also sollte man das erste Spiel nicht zu hoch hängen, sagte Barta: „Wir sollten den Fokus nicht zu sehr auf das 5:0 legen. Es steht 1:0 in der Serie, nicht mehr oder
weniger.“