Ingolstadt ist der Favorit DEG ist Außenseiter im Viertelfinale
Düsseldorf · Die Play-offs der Deutschen Eishockey-Liga sind in vollem Gange. Am Mittwochabend steigt die Düsseldorfer EG in die Runde der letzten Acht ein. Was man zu der Serie wissen muss.
Das Saisonziel ist erreicht, ab jetzt ist alles Bonus. So kann man es sehen, wenn es um die Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) geht. Aber rund um Brehmstraße und Dome ist die Stimmung eine ganz andere: Da klopft sich niemand auf die Schulter, da sehen sie das Viertelfinale gegen den ERC Ingolstadt nur als nächsten Schritt. Am Mittwochabend (19 Uhr/Magentasport) steht das erste von maximal sieben Spielen an. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Hat die DEG eine Chance?
Das hat sie. In der Hauptrunde war das Team von Trainer Roger Hansson lange in den Top sechs. Es gab zwar Verletzungen, Formkrisen und schlechte Laune, aber auch mehrere Siegesserien, die DEG gewann zwei Derbys und schlug alle Topteams. Und auch wenn das Ende enttäuschend war, korrigierte sie das umgehend durch eine starke ersten Play-off-Runde: 5:0 und 5:1 gegen Frankfurt. „Wir sind nicht der Topfavorit, aber wir haben alle Zutaten für lange und erfolgreiche Play-offs“, sagt Henrik Haukeland, der Hauptgrund für die bislang starke Saison. Und die muss mit so einem Klassetorwart jetzt noch nicht enden.
Trotzdem ist die DEG Außenseiter?
Ja. Das sieht auch Manager Niki Mondt so: „Natürlich sind die Ingolstädter der Favorit.“ Sie gelten gar als Titelkandidat. Trainer Mark French hat den ERC trotz vieler Verletzter mit 103 Punkten auf Rang zwei geführt. Das Team ist gut strukturiert, tief besetzt, spielt variabel, mit Tempo, hat die nötige Erfahrung. Zudem hat der ERC in Michael Garteig ebenfalls einen starken Torwart. Laufen er und Haukeland heiß, könnten wenige Tore über Freud‘ und Leid entscheiden.
Auf wen ist beim ERC zu achten?
Den einen Star gibt es nicht, aber dafür auch neben Garteig diverse Leute, die Spiele entscheiden können: Im Sturm sind das Frederik Storm, Mirko Höfflin, Wayne Simpson, Charles Bertrand, Justin Feser, Stefan Matteau, Wojciech Stachowiak oder der Ex-Krefelder Daniel Pietta. In der Abwehr stechen Maury Edwards, Fabio Wagner und Leon Hüttl hervor. Letzterer ist erst 22, aber entwickelt sich gerade zu einem der besten deutschen Verteidiger. Und dann gibt es noch Mat Bodie und Colton Jobke. Zwei harte Typen, die die DEG und ihre Fans nerven werden. Und die Spaß dran haben.
Wer ist bei der DEG in Form?
Geht es nach den Frankfurt-Spielen, fast alle. Haukeland sowieso, aber auch vor ihm: In der Abwehr vor allem Bernhard Ebner und Alec McCrea, Mikko Kousa hat sich gesteigert, Joonas Järvinen bringt seinen Körper ein. Im Sturm klappte am Ende der Hauptrunde zwar wenig, aber gegen Frankfurt trafen alle vier Reihen. Auch Alexander Barta, Alexander Blank und Cedric Schiemenz. Jeder Zeit für ein Tor gut sind auch Stephen MacAulay, Philip Gogulla, Daniel Fischbuch, Victor Svensson, Tobias Eder oder Alexander Ehl. Stephen Harper sah zuletzt wieder besser aus, Josef Eham und Jakub Borzecki ebenfalls. Wie beim ERC kann bei der DEG immer ein anderer treffen. Allerdings kann auch jeder abtauchen. Eine der großen Fragen wird sein, ob die DEG gegen ein Topteam wie Ingolstadt genügend Tore schießt – und damit die Last von Haukeland nimmt, jedes Spiel überragend sein zu müssen.
Wie liefen die
Hauptrunden-Duelle?
Ausgeglichen, zwei Siege für beide Seiten. Beide gewannen jeweils zu Hause. So ist das seit Jahren. Bei den vergangenen 13 Duellen zwischen ERC und DEG gab es keine zufriedenen Gästefans mehr. Der bislang letzte Erfolg der DEG in Ingolstadt ist sogar noch länger her, der stammt aus dem November 2017. Und das ist ein Problem, weil die Ingolstädter als besser platziertes Team ja ein Heimspiel mehr haben. Die Düsseldorfer müssen also mindestens einmal auswärts gewinnen, um auf die vier erforderlichen Siege kommen zu können. Die erste Chance dazu haben sie diesen Mittwoch. Und sie glauben laut Tobias Eder dran: „Wir fahren mit breiter Brust nach Ingolstadt.“