Frust ist groß Umfrage unter Lehrkräften in NRW: Viele denken ans Aufhören

Düsseldorf · Der Frust ist groß unter den Pädagogen: Nur knapp ein Drittel hat noch nie darüber nachgedacht, den Job an den Nagel zu hängen. Das liegt auch an den vielen Überstunden.

Schulministerin Dorothee Feller (CDU) äußert sich zum Ergebnis einer Umfrage unter Lehrerinnen und Lehrern. (Archivbild)

Mehr als die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer an den Gymnasien und Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen hat sich bereits mit den Gedanken beschäftigt, den Job aufzugeben. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 3.105 Pädagoginnen und Pädagogen rund um den Jahreswechsel 2024/2025.

Demnach haben 38 Prozent der Teilnehmer die Frage zum Jobabschied mit Ja geantwortet, weitere 33 Prozent haben gesagt, dass sie zumindest gelegentlich daran gedacht haben, den Lehrerberuf an den Nagel zu hängen. Laut Umfrage haben 29 Prozent geantwortet, dies noch nie getan zu haben.

Philologenverband verweist auf viele Überstunden

Als Hauptgründe nennt der Philologenverband das Überziehen der Wochenarbeitszeit. Demnach arbeitet weniger als jeder Zehnte verbeamte Lehrer nur im Rahmen seiner vorgesehenen Arbeitszeit. Zwischen 41 und 50 Stunden in der Woche arbeiten mehr als 40 Prozent der Befragten, auf über 50 Wochenstunden kommen 37 Prozent, mehr als 60 Stunden arbeiten 12 Prozent.

Der Philologenverbandes (PhV NRW) vertritt Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien, Gesamtschulen und Weiterbildungskollegs mit gymnasialer Oberstufe.

Reaktion der Ministerin

Schulministerin Dorothee Feller (CDU) verweist in einer Reaktion auf die Umfrage auf die bereits angestoßenen Maßnahmen, um Lehrerinnen und Lehrer zu entlasten. „Vieles von dem, was wir angestoßen haben, wirkt nicht von heute auf morgen - die Verbesserung der Situation an den Schulen ist eine Daueraufgabe“, sagt Feller laut Mitteilung des Schulministeriums.

Bei ihren Schulbesuchen stelle die Ministerin immer die Frage, „wie wir die Belastungen für Schulleitungen und Lehrkräfte reduzieren können. Wir nehmen alle Anregungen mit und prüfen, was davon umgesetzt werden kann.“

Feller verweist auf 7.400 zusätzliche Menschen, die in den letzten 36 Monaten an den Schulen beschäftigt wurden. Den Abgängen stehen 12.000 Neueinstellungen, darunter mehr als 10.000 Lehrkräfte und 1.700 Alltagshelfer an Grund- und Förderschulen, entgegen.

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(dpa)