Interview Lukas Stavenhagen „Futsal wird nicht verschwinden“

Fortunas Sportlicher Leiter glaubt nicht, dass die Baller League seiner Liga schadet.

Fortunas Sportlicher Leiter Futsal Lucas Stavehagen

Foto: Benefoto

Ab dem kommenden Wochenende rollt auch in der Futsal-Bundesliga wieder der Ball. Die Fortuna geht als Gründungsmitglied des deutschen Hallenfußball-Oberhauses in die vierte Saison. Zuletzt erreichte das Team von Shahin Rassi drei Mal in Folge die Play-offs, schied aber jedes Mal direkt im Viertelfinale aus. Wir sprachen mit dem sportlichen Leiter Lukas Stavenhagen vor dem Heimspiel gegen den Hamburger SV über die Aussichten in der neuen Spielzeit.

Herr Stavenhagen, ist die Fortuna in diesem Jahr bereit für den nächsten Schritt?

Lukas Stavenhagen: Das ist aktuell noch schwer zu sagen. Die Sommerferien waren in diesem Jahr nicht ganz so günstig gelegen, so dass wir schon ein paar Probleme hatten, an Hallenzeiten zu kommen. Deshalb konnten wir mit der Vorbereitung nicht so früh beginnen wie gewünscht. Zudem gab es einen Umbruch im Kader. Mit Ante Danicic hat uns unter anderem ein Top-Spieler verlassen. Andere kamen hinzu. Die Mannschaft wächst langsam zusammen.

Wie schätzen sie die Bundesliga in diesem Jahr ein?

Stavenhagen: Die Liga wird von Jahr zu Jahr stärker. Auch die Futsal Panthers Köln haben nach mehreren vergeblichen Anläufen nun endlich den Aufstieg geschafft. Meines Erachtens spielen jetzt die zehn besten Vereine in der Bundesliga. Unser Anspruch muss es wie in den Vorjahren sein, die Liga zu halten, also mindestens zwei Teams hinter uns zu lassen. Das wird angesichts der Konkurrenz schon unglaublich schwer. Wenn wir darüber hinaus eine Überraschung landen könnten, hätten wir dagegen natürlich nichts einzuwenden.

Warum fällt es so schwer, die Lücke zu den Top-Teams
zu schließen?

Stavenhagen: Man braucht Unterschiedsspieler wie einen Ramiz Chovdarov, um in der Bundesliga erfolgreich zu sein. Sie zu bekommen ist nicht immer ganz einfach, zumal uns auch nur eine begrenztes Budget zur Verfügung steht. Die vorhandenen Mittel versuchen wir so sinnvoll wie möglich einzusetzen. Mit Dmytro Klochko und Marek Kuruc haben wir im Sommer zwei internationale Spieler dazu geholt. Sie werden uns sportlich weiterhelfen.

Sie sprachen die Unterschiedsspieler an. Sie wohnen in der Regel nicht in Düsseldorf und können daher auch nicht regelmäßig mit der Mannschaft trainieren. Ist es nicht möglich, solche Spieler aus der Umgebung zu bekommen?

Stavenhagen: Wir haben es in den letzten Jahren immer wieder versucht, Spieler aus der Umgebung einzubinden. Aber Jungs mit Qualität zu bekommen, ist schwer. Die Konkurrenz in der näheren Umgebung ist mit den Bundesligisten aus Köln und Bielefeld sowie den ambitionierten Regionalligisten aus Schwerte und Münster groß. Zudem spielen die technisch beschlagenen Akteure häufig auch noch parallel Fußball und können dort auch in etwas tieferen Ligen relativ viel Geld verdienen. Das macht es für uns nicht leichter. Deshalb versuchen wir andere Wege zu gehen mit Spielern, die vielleicht nicht immer vor Ort aber professionell aufgestellt sind, um sich in Eigenregie fit zu machen für den Bundesliga-Alltag.

Sie sprachen die Konkurrenz durch den Fußball an. Wie stehen sie zu den neuen Formaten wie die Baller League oder die Icon League?

Stavenhagen: Für den Futsal sind diese Formate nicht schädlich. Im Gegenteil. Auch dadurch wird der hierzulande zwischenzeitlich etwas in der Versenkung verschwundene Budenzauber auf Kleinfeld unter dem Hallendach wieder in den Fokus gerückt. Auch einige Futsaler spielen inzwischen in der Baller League mit und können die Reichweite nutzen, um auf sich und den Futsal aufmerksam zu machen. Ob solche Formate nachhaltig sind, steht indes auf einem anderen Blatt. Im Futsal sind wir anders aufgestellt. Wir wachsen organisch. Futsal wird unter dem Dach des DFB auch nicht mehr von der Bildfläche verschwinden, da bin ich mir sicher.