Sohn übernimmt Nettetaler Treppenbau-Firma Generationswechsel im Haus Saage
Nettetal · Herausforderung und Verantwortung: Jerôme Saage übernimmt zum Jahreswechsel die Geschäfte von Vater Detlev. Ein neues Kapitel im Unternehmen Treppen Saage beginnt. Und: Vater Detlev kann loslassen.
Mit Jahresbeginn wird Jerôme Saage geschäftsführender Gesellschafter beim Leuther Unternehmen Saage Treppenbau und Biegetechnik GmbH & Co. KG. Sein Vater Detlev übergibt ihm diese Position, und tritt selbst einen Schritt zurück. In der Geschichte des Unternehmens wird offiziell ab dem 1. Januar 2025 ein neues Kapitel aufgeschlagen - ein Generationswechsel wird Realität. „Rund 40 Jahre Arbeit liegen jetzt hinter mir“, sagt Detlev Saage, „Jerôme soll die Firma nun übernehmen.“ Er selbst, Detlev, hatte den Betrieb von seinem Vater Wilhelm übernommen.
Was zu Beginn der 1950er Jahre als noch kleine Schmiede für den Landmaschinenbau, Fenster, Treppen, das Beschlagen der Pferde, „für alles“, wie Detlev Saage sagt, begann, wuchs im Laufe der Jahrzehnte zum einem bedeutenden Hersteller von Treppen in ganz Deutschland heran. „Mein Vater war ein Alleskönner, ein Handwerker eben“, sagt Detlev Saage. „Alle Wurzeln der Familie liegen im Handwerk“, ergänzt Ehefrau Angelika, die sich im Unternehmen um Marketing und Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Er sei schon als kleiner Junge immer in der Werkstatt gewesen, erinnert sich Detlev Saage. 1984 erhielt er seinen Meisterbrief als Schlosser, im folgenden Jahr übernahm er Vaters Betrieb.
Und die jetzige Übergabe? Alle Gespräche seien längst geführt worden, hinter allem habe man Häkchen gesetzt, sagt Vater Detlev. Über die kommende Zeit werde sich zeigen, welche Fragen noch beantwortet werden, welche Entscheidungen getroffen werden müssen, betont Jerôme Saage.
Das Verhältnis zu seinem Sohn Jerôme sei ausgesprochen gut, „wir ticken wie eine Uhr, immer gleich“, erklärt der Senior. Die Übergabe sei von langer Hand vorbereitet worden. So konnte sich Jerôme Stück für Stück, Detail für Detail, in diese Aufgabe einarbeiten. Seine drei Brüder haben andere, inspirierende Wege gefunden: ob Ingenieur bei der Bundesbahn, ob den gewählten Lebensmittelpunkt in Kanada oder ob eine alternative Karriere im Bereich Handwerk.
„Ich finde es schön, dass es mit Jerôme weitergeht“, sagt Detlev Saage, der weiterhin beratend im Unternehmen tätig sein will. Er schließt nicht aus, dass zukünftig auch neue Richtungen eingeschlagen werden können: „Jeder muss seinen eigenen Weg finden.“ Vater Detlev betrachtet die Übergabe der Geschäfte mehr als einen notwendigen Prozess, für Jerôme sei es vielleicht emotionaler. „Für mich ist es natürlich eine Herausforderung, eine ganz besondere Verantwortung“, sagt der. Und: „Detlev kann loslassen,“ betont Ehefrau Angelika.
Nun hat sich Jerôme zum Ziel gesetzt, ein starkes, sowohl digital als auch praktisch orientiertes Netzwerk für das Metall bauende Handwerk zu installieren und so unterstützende Hilfe zu garantieren. „Wichtig für mich und für meinen Vater, ist, dass es weitergeht und dass sich unser 45 Personen starkes Team keine Sorgen machen muss.“
Treppen sind nicht nur Holz, Metall oder Glas, sind nicht nur Material. Sie geben auch Halt für den Weg in eine andere Ebene, sie schaffen Raum für Neugier und Kreativität. Treppen sind auch Kunst. Im Unternehmen sind so ganz individuelle Treppen entstanden: natürlich funktionell und freundlich für den Benutzer, aber auch der Charakter-prägende Hingucker. „Mein Vater hat sich stets zum Ziel gesetzt, Herausforderungen anzunehmen und besondere Treppen zu bauen, der Qualität eine ganz entscheidende Bedeutung zu geben und nicht nur auf die Quantität zu achten“, erklärt Jerôme Saage.
Ein Beispiel: Detlev Saage hat den Berblinger Turm in Ulm gebaut, zu Ehren des Schneiders und Flugpioniers Albrecht Ludwig Berblinger: eine 20 Meter hohe Wendeltreppe, um zehn Grad geneigt, jederzeit bis zu einer Plattform in 14 Metern Höhe begehbar. „19,3 Tonnen feuerverzinkter, teilweise pulverbeschichteter Stahl wurde dazu verbaut“ erläutert Detlev Saage.
Dieses Monument, der schiefe Turm von Ulm, bekam 2020 die Auszeichnung „Treppe des
Jahres“.