Ein Nachfahre von jüdischen Opfern der NS-Diktatur will vor Gericht erreichen, dass die Sparkasse in Hagen Auskunft über ein Konto aus der Nazizeit gibt. Das Oberlandesgericht in Hamm verhandelt heute (10.00 Uhr) über den Fall. Der Urenkel eines jüdischen Metzgermeisters aus Hagen fordert von der Sparkasse Akteneinsicht - und letztlich die Auszahlung des vermuteten Vermögens seiner Vorfahren.
Die Sparkasse hält die Forderung für unbegründet. In erster Instanz am Landgericht Hagen waren die Richter der Argumentation der Bank gefolgt.
Mitgift in Zeiten der Nazi-Herrschaft
Das Konto, um das es geht, soll der Hagener Metzgermeister Simson Cohen 1932 als Mitgift für seine Tochter angelegt haben. Das junge jüdische Paar emigrierte bald danach in die Schweiz - und versuchte nach Angaben des Klägers in den folgenden Jahren vergeblich, an das Geld in Nazi-Deutschland heranzukommen.
Die Sparkasse hatte in erster Instanz argumentiert, dass das Guthaben schon in den 1930er Jahren nach und nach abgehoben worden sei. Doch Kläger geht hingegen davon aus, dass ihm noch immer ein Guthaben zustehen müsste.
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