Politik im Kreis Viersen Brüggener soll neuer Landrat werden

Kreis Viersen · Die Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen wählte Jens-Christian Winkler zum Landratskandidaten für 2025.

David Nethen und Jens-Christian Winkler (v.l.) wurden von den Grünen jeweils für den Bundestag und den Landrat nominiert.

Foto: Uli Rentzsch

Im Dülkener Bürgerhaus nominierte die Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen am Freitagabend ihren Landratskandidaten für die Kommunalwahl am 14. September 2025. Auch der Kandidat für den Bundestag wurde bestimmt. Mit großer Mehrheit erhielt Jens-Christian Winkler aus Brüggen das Votum für die Kandidatur für die Landratswahl. Er erhielt 97,4 Prozent der Stimmen, bei jeweils einer Gegenstimme und einer Enthaltung. Mit einem nicht ganz so klaren Ergebnis wurde David Neil Nethen aus Grefrath zum Kandidaten für die Bundestagswahl bestimmt. Er erhielt 68,4 Prozent der Stimmen – 54 Ja-, 16 Nein-Stimmen sechs Enthaltungen. Gegenkandidaten gab bei beiden Wahlen nicht.

Beide Wahlen müssen einem streng protokollarischen Prozedere folgen. Dementsprechend war die Kreismitgliederversammlung gut vorbereitet worden. Nach der kurzen Begrüßung durch die beiden Kreis-Vorsitzenden Anja Degenhardt und Michaela Baldus führten Nicole Marquardt, Geschäftsführerin des Kreisverbandes, und Geschäftsstellenleiter Sebastian Girullis präzise und zügig durch die beiden Wahlvorgänge.

Beide Kandidaten hatten jeweils zehn Minuten Zeit, um sich den Mitgliedern der Kreisversammlung vorzustellen. Die Fragen, ob er ein Kandidat explizit für die Grünen und zudem auch der richtige Kandidat für den Posten an der Spitze der Kreisverwaltung sei, beantwortete Winkler mit seiner beruflichen, seiner sozialen und kommunalpolitischen Kompetenz. Noch bis 2010 sei er Mitglied in der CDU gewesen, habe sich über Jahre in der Kommunalpolitik engagiert. Er sei dann aus der Partei der Christdemokraten ausgetreten, weil er sich mit den deren bundespolitischen Themen nicht mehr identifizieren konnte.

Genau wegen dieser Themen wandte er sich 2013 den Grünen zu: Energiepolitik, Klimaschutz, Umweltschutz und Tierschutz. Zuhören, verstehen, vermitteln, die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen, auch wenn eine komplexere Antwort notwendig sei, und eine klare, transparente Kommunikation zu pflegen – so skizzierte Winkler sein Bild des Landrates. „Der Wunschkandidat des Kreisvorstandes zu sein, ehrt mich sehr“, sagte Winkler, der seit mehr als drei Jahrzehnten als Dienstleister in einem Forschungs- und Zertifizierungsunternehmen tätig ist. Er könne neben seinen kommunalpolitischen also auch Erfahrungen im Bereich der Wirtschaft in die Waagschale werfen. Der Brüggener ist zudem Mitglied des Kreistages und des Betriebsausschusses im Kreis Viersen und leitet den Ausschuss für Verbraucherschutz, Ordnung und Rettungswesen.

Einen anderen Ansatz wählte David Nethen in seiner Rede. Er griff bundespolitische Themen auf, gab einen Überblick über die Erfolge der Grünen auf Bundesebene und wehrte sich gegen die negativen Deutung des Erreichten. Der Grefrather, der aktuell als Kulturamtsleiter der Stadt Unna tätig ist, gestand aber auch zu, dass es den Grünen nicht oft genug gelinge, die Erfolge in die Breite der Bevölkerung zu transportieren.

Dennoch lohne es sich, Menschen wieder für die Demokratie zu begeistern und sich ihre Rolle darin bewusst zu machen. Schließlich stünden die Grünen für Demokratie und Menschenrechte. „Ich möchte unsere grüne Stimme des ländlichen Raums, des Kreises Viersen in Berlin sein“, sagte Nethen.