Ingo Bott und Arno Strobel machen gemeinsame literarische Sache So viel Krimi-Potenzial hat Düsseldorf

Düsseldorf · „Gegenspieler“ heißt der erste gemeinsame Krimi von Ingo Bott und Arno Strobel, der in Düsseldorf spielt. Darin raufen sich ein Ermittler und ein Anwalt zusammen, um einen Fall zu lösen.

Die Krimiautoren Arno Strobel (l.) und Ingo Bott mit ihrem neuen Buch „Gegenspieler“.

Foto: Gaby Gerster

Als Anwalt Anton Pirlo zum ersten Mal auf den Ermittler Max Bischoff trifft, beschließt er spontan, dass er sein Gegenüber nicht leiden kann. Bei den Erfindern der Krimifiguren Ingo Bott und Arno Strobel war das ganz anders. „Wir waren uns von Anfang an sympathisch“, erinnert sich Ingo Bott an die erste Begegnung mit dem Autorenkollegen Arno Strobel.

Die beiden verbindet seitdem eine „echte Männerfreundschaft, wie man sie nicht so oft findet“, so Bott. Außerdem teilen sie die Liebe zu spannungsgeladenen Geschichten. Da lag die Idee nahe, die Protagonisten ihrer jeweiligen Erfolgsreihen einmal gemeinsam einen Fall lösen zu lassen. Zugute kommt ihnen dabei, dass sowohl Botts Reihe um den Anwalt Anton Pirlo als auch Strobels „Mörderfinder“-Serie mit Ermittler Max Bischoff in Düsseldorf spielen.

„Wir mussten uns also gar keinen Schauplatz ausdenken, der lag bereits auf der Hand“, sagt Ingo Bott, der im Hauptberuf Strafverteidiger ist und seit 2018 eine eigene Kanzlei in Pempelfort hat. „Düsseldorf ist sexy“, ergänzt er und zählt auf: „In der Stadt findet man verschiedenste Milieus, eine kreative Kultur-, Kunst- und Modeszene, für einen Autor Inspiration pur.“

Ähnlich dachte wohl auch der in Saarlouis geborene Arno Strobel. Er lebt zwar mittlerweile in der Nähe von Trier, doch die Landeshauptstadt von NRW steht, seitdem der erste Teil seiner „Mörderfinder“-Serie 2017 erschienen ist, als ein Schauplatz ganz oben auf seiner Liste. Strobel ist ein Vielschreiber, der neben seinen Max-Bischoff-Büchern mit Thrillern wie „Offline“, „Fake“ und gerade erst mit „Stalker“ regelmäßig auf der Bestenliste landet. Mit Ingo Bott verbindet den 62-Jährigen, dass beide erst mit Ende 30 das Schreiben für sich entdeckt haben. Doch wie entsteht ein gemeinsamer Krimi, wenn die Autoren an unterschiedlichen Orten leben und mit anderen Projekten alle Hände voll zu tun haben? „Wir sind beide disziplinierte Schreiber“, erzählt Ingo Bott und gibt dann einen Einblick in den Entstehungsprozess von „Gegenspieler“: „Ich habe Arno für ein paar Tage besucht, und wir haben uns auf langen Spaziergängen über unsere Protagonisten intensiv ausgetauscht.“ Es folgten erste Ideen für eine Story, die Anton Pirlo und Max Bischoff zusammenbringen sollte.

Spannende Story mit überraschenden Wendungen

„Es war von Anfang an klar, dass man dafür nicht die jeweiligen Buchreihen schon gelesen haben muss“, betont Bott. Der Plot ist so geschrieben, dass alle Figuren und ihre Zusammenhänge erklärt werden. Nachdem das Gerüst stand – ordentlich in einer Excel-Tabelle eingetragen –, gingen die Herren ans Werk und schickten einander regelmäßig die geschriebenen Kapitel zu.

„Ich habe mich dabei ertappt, dass ich es kaum erwarten konnte, Arnos Text zu lesen, um zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht und ich meinen Teil schreiben konnte“, so der 41-Jährige. Kollege Strobel ging es ähnlich. Zum Abschluss trafen sich die beiden noch einmal in Botts Düsseldorfer Kanzlei, um das Buch gemeinsam zu lesen. „Wir haben die Geschichte auf mögliche Fehler bei den Details abgeklopft“, sagt Bott.

Da beide beim gleichen Verlag unter Vertrag sind, stießen sie mit ihrer Idee eines Gemeinschaftswerks auf offene Ohren. Kreativ, wie sie sind, haben sie sich auch Gedanken zur Gestaltung des Buches gemacht. Denn es kommt mit einem speziellen Cover daher, das passend zum Titel „Gegenspieler“ an eine Spielkarte erinnert und wie eine Box gefaltet ist.

Wer die Bücher der beiden mag, wird auch beim neuen Krimi nicht enttäuscht. Die Story ist spannend, mit überraschenden Wendungen und Bezügen zu aktuellen Ereignissen: Auf einem Parkplatz am Aaper Wald wird der Anwalt Karl Müller tot aufgefunden. Die Polizei geht von Suizid aus. Staranwalt Ernst Mahler hat berechtigte Zweifel am Selbstmord seines Kanzleipartners. Denn der sollte nur wenige Tage später eine Aussage zu von der Kanzlei entwickelten Tax-Ex-Steuersparmodellen machen. Deshalb bittet er den Fallanalytiker Max Bischoff, private Ermittlungen in der Sache anzustellen. Seine Tochter Sophie Mahler, selbst eine aufstrebende Strafverteidigerin, soll Bischoff bei seinen Nachforschungen unterstützen, sehr zum Missfallen ihres Kollegen Anton Pirlo. Doch als Sophies Vater unter Mordverdacht gerät und verhaftet wird, beschließt Pirlo, dessen Verteidigung zu übernehmen.

Ob Pirlos Abneigung gegen Bischoff damit zu tun hat, dass seine Kollegin Sophie den Ermittler durchaus attraktiv findet, und ob sich die Herren zusammenraufen können, um dem immer verzwickteren Fall auf den Grund zu gehen, das ist ab 16. Oktober nachzulesen, wenn „Gegenspieler“ in den Handel kommt.

Im Fernsehen nennt man solche Plots mit Personal aus zwei Serien Spin-off. „Gegenspieler“ hat das Zeug, in der deutschsprachigen Spannungsliteratur zu einer festen Größe zu werden. Ingo Bott und Arno Strobel schließen jedenfalls eine weitere Zusammenarbeit nicht aus. Gut möglich, dass sich dabei die Wege von Anton Pirlo, Sophie Mahler und Max Bischoff wieder kreuzen werden. Wo? In Düsseldorf natürlich. Schließlich hat die Stadt noch reichlich Potenzial für spannende Storys. Ingo Bott hofft, dass die Strahlkraft von Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt als Schauplatz auch andere Autoren und Filmemacher erreicht.