Verkehr Hunderte Eisenbahnbrücken sind marode - besonders rund um Düsseldorf

Rund 40 Prozent der Eisenbahnbrücken in Nordrhein-Westfalen haben nach Angaben der Grünen „gravierende Schäden“. Besonders hart trifft es den Großraum Düsseldorf und Köln.

Die historische Müngstener Brücke in Solingen wurde bereits saniert.

Foto: Caroline Seidel

Düsseldorf. 248 der insgesamt knapp 4500 Eisenbahnbrücken in Nordrhein-Westfalen sind dringend sanierungsbedürftig. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag hervor. Demnach liegt das Durchschnittsalter der Eisenbahnbrücken in NRW bei 67 Jahren. 2300 Brücken sind älter als 80 Jahre. Von den 248 maroden Brücken werden mehr als die Hälfte allein rund um Köln und Düsseldorf als dringend sanierungsbedürftig eingestuft.

Bundesweit sind nach einer Auswertung der Grünen rund 1100 Eisenbahnbrücken marode. Hier helfe nur noch ein Abriss und Neuaufbau, teilte die Grünen-Bundestagsfraktion am Donnerstag in Berlin mit. Der Zustand in vielen Bundesländern sei „erschreckend“. So hätten etwa in NRW rund 40 Prozent der Brücken „umfangreiche, zum Teil gravierende Schäden“.

„Wenn wir den Substanzverfall bei der Infrastruktur endlich aufhalten wollen, müssen wir deutlich mehr Geld in die Schieneninfrastruktur investieren“, forderten Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer und Spitzenkandidat Cem Özdemir. Sie warfen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Untätigkeit vor. „Damit schadet er unserer Volkswirtschaft.“ Der Verfall bremse den Bahnverkehr aus, Brücken müssten zum Teil mehrere Wochen lang gesperrt werden.

Ein Bahnsprecher betonte, das Thema sei nicht neu. Er wies darauf hin, dass der Bund als Eigentümer und die Bahn zwischen 2015 und 2019 insgesamt 28 Milliarden Euro in die Schieneninfrastruktur investierten. „Das ist das umfassendste Bahn-Modernisierungsprogramm der Geschichte.“ In den vergangenen zwei Jahren seien mehr als 200 Brücken ersetzt worden, bis 2019 würden insgesamt 875 erneuert. Das Bundesverkehrsministerium betonte: „Brücken, die nicht sicher sind, werden gesperrt und nicht weiter betrieben. Ein Sicherheitsrisiko im Schienennetz besteht insofern nicht.“ dpa