20 Jahre Schuldnerberatung: "Viele können mit Geld nicht richtig umgehen"

20 Jahre Schuldnerberatung bei der Diakonie. Zahl der Betroffenen nimmt zu.

Krefeld. Es ist ein Thema, mit dem man tagtäglich konfrontiert wird: Schulden. Staaten machen es mit Defiziten in unvorstellbarer Milliardenhöhe vor und fungieren damit nicht gerade als Vorbild. Und auch immer mehr Menschen in Deutschland gelten als überschuldet.

Die Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Krefeld und Viersen blickte bei einer Jubiläumsfeier im Gemeindesaal der Friedenskirche auf 20 Jahre Beratung zurück.

Denn auch in Krefeld stieg die Zahl der Schuldner in den vergangenen Jahren drastisch an: „Während wir im Jahre 2000 rund 800 Klienten hatten, sind es letztes Jahr knapp 1100 Schuldner gewesen, die eine Beratung bei uns aufgesucht haben“, erzählt Friedel Zenke von der Schuldnerberatung.

Es gibt viele Gründe, wie man zu Schulden kommt: „Ein Hauptgrund ist die Arbeitslosigkeit, danach kommt eine gescheiterte Ehe, meist bleibt ein Partner auf den Rechnungen sitzen. Aber auch unüberlegte Kreditaufnahmen, Krankheit oder das bargeldlose Einkaufen sind Gründe“, zählt Schuldnerberater Helmut Peters auf.

Doch für viele Menschen sind Schulden immer noch ein Tabuthema. Und so kostet es Überwindung, eine Beratung aufzusuchen: „Wir bieten auch eine telefonische Sprechstunde an, dann machen wir beim ersten Termin eine Bestandsaufnahme und erfassen die finanziellen Mittel und Belastungen“, sagt Peters.

Anschließend wird ein strikter Haushaltsplan aufgestellt oder abgewägt, ob eine Privatinsolvenz in Frage kommt. „Das ist der letzte Ausweg, doch dieser ist sehr kompliziert und dauert meist sechs Jahre“, berichtet Peters.

Wie Jugendliche heutzutage mit Geld umgehen, zeigt die mobile Theatergruppe „Juckreiz“, denn besonders junge Leute können mit Geld oft nicht richtig umgehen und geraten immer früher in die Schuldenfalle.

„Deswegen bieten wir auch Präventionsprogramme für Kinder und Jugendliche an, damit diese lernen, sinnvoll mit ihrem Geld umzugehen um erst gar nicht in eine Schuldensituation zu kommen“, sagt Peters.