2009 wird für Drehbrücke am Hafen zum Schicksalsjahr
Nächstes Jahr fällt die Entscheidung für das Bauwerk. Von Abriss rede zurzeit niemand, heißt es von der Stadt.
Krefeld. Exakt 103 Jahre alt ist die Drehbrücke im Rheinhafen. Seitdem die Kooperation mit Neuss/Düsseldorf besteht, kursiert in der Bevölkerung das Gerücht, das historische Bauwerk könnte dem Erweiterungsdrang der expandierenden Hafengesellschaft zum Opfer fallen.
"Eine Entscheidung, was mit der Hafendrehbrücke passiert, ist definitiv noch nicht gefallen", beschwichtigt Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Hafengesellschaft.
Seit knapp einem halben Jahr ist Schäfer auch für den Krefelder Schiffsanlegebetrieb zuständig. "Wir hatten in dieser Zeit zahlreiche andere Dinge zu erledigen, als die Zukunft der Drehbrücke zu klären", sagt der Geschäftsführer.
Sehr wohl sei das Bauwerk, deren Technik denkmalgeschützt ist, immer wieder Thema, wenn es in den einschlägigen Gremien um die Hafenanbindung geht.
Schäfer kündigt an, dass der Verkehr rund um den Hafen das Geschäftsjahr 2009 stark prägen wird - es wird sozusagen das Schicksalsjahr für die Drehbrücke. Der Hafenchef möchte keine Garantie dafür abgeben, dass das Bauwerk in Gänze und am jetzigen Standort erhalten bleibt.
Wer genau hinhört, muss sich sogar große Sorgen um die Drehbrücke machen. "Es wird sehr schwer werden, ein technisch tragfähiges Verkehrskonzept zu finden, bei der die jetzige Drehbrücke voll eingebunden ist. Den Königsweg haben wir noch nicht gefunden", sagt Schäfer, der mit dieser Aussage allerdings nicht das definitive Aus für die Brücke verbunden sehen will, wie er im WZ-Gespräch immer wieder betont.
Aus Sicht der Stadt Krefeld muss ein Erhalt der Drehbrücke vorrangiges Ziel sein, sagt Planungsdezernent Thomas Visser. "Bei uns redet keiner von einem Abriss", erklärt der Beigeordnete. Andere Alternativen, zum Beispiel eine Verlagerung an einen anderen Standort als Baudenkmal, seien allerdings noch nicht durchgespielt worden, so der Beigeordnete. Bestandteil der Kooperation mit Neuss/Düsseldorf war, dass die Stadt für die Infrastruktur zuständig bleibt.
Wie schnell Entscheidungen beim Thema Verkehr fallen und in welchem Zeitraum sie umgesetzt werden, hänge von der Entwicklung am Containerterminal ab, erklärt der Hafengeschäftsführer.
"Aber selbst wenn die Entwicklung des Krefelder Hafens ganz besonders positiv verläuft, gehen schnell drei bis fünf Jahre ins Land, bis Entscheidungen umgesetzt werden", sagt Schäfer. Dabei sei die innere Erschließung des Geländes genauso wichtig wie die äußere, betont er.