Zoo Abschied von Gorilla-Dame Tumba

Das Weibchen aus dem Affenhaus des Zoos stirbt überraschend im Alter von 45 Jahren.

Mit Tumba hat der Krefelder Zoo eine Tierpersönlichkeit verloren, die jahrzehntelang für Pfleger und viele Besucher eine feste Größe in der Seniorengruppe der Flachland-Gorillas im Affenhaus war.

Foto: Magnus Neuhaus/ Zoo Krefeld

Gorillafrau Tumba ist am vergangenen Montag überraschend gestorben. Damit hat der Zoo eine Tierpersönlichkeit verloren, die jahrzehntelang für Pfleger und viele Besucher eine feste Größe in der Seniorengruppe der Flachland-Gorillas im Affenhaus war. Von den ersten Symptomen am Montagmorgen bis zum Tod vergingen nur Stunden. So rasant verschlechterte sich der Allgemeinzustand des Gorillaweibchens, dass auch intensive tiermedizinische Betreuung erfolglos war. Die pathologische Untersuchung ergab als Ursache eine schwere Darmentzündung. Mit 45 Jahren gehörte Tumba zu den alten Gorillas.

Ab einem Alter von 35 Jahren zeigen die Tiere erste Alterserscheinungen. Im Freiland geht man derzeit von einer Lebenserwartung von 40 bis 45 Jahren aus. In Menschenhand können manche Tiere 60 und mehr Jahre alt werden.

Ihre Tochter Kira
lebt im Zoo Moskau

Tumba war eines der beiden Weibchen in der Gorilla-Seniorengruppe im Affenhaus. Gemeinsam mit Silberrücken Massa (48) und Weibchen Boma (46) lebte sie seit 1975 im Affenhaus des Krefelder Zoos. Die drei waren in den 1980er und 1990er Jahren eine sehr erfolgreiche Zuchtgruppe und ihr Nachwuchs entscheidend für den Aufbau einer Zoopopulation in Europa. Tumba hatte 1985 und 1995 Nachwuchs, den sie erfolgreich aufzog. Ihre Tochter Kira lebt im Zoo Moskau und hat bereits selber mehrfach Nachwuchs.

Der Verlust ist ein einschneidendes Ereignis. Besonders für die beiden Gorillasenioren Massa und Boma. Sie trauern um ihre Gefährtin. Bedauerlicherweise ließ das tropische Klima im Affenhaus es nicht zu, dass sich die beiden von Tumba verabschieden konnten. Für Menschenaffen ist es wichtig, den Tod „begreifen“ zu können, um ihn zu realisieren. Wenn möglich werden verstorbene Gruppenmitglieder einige Zeit im Gehege belassen, damit sich alle Tiere von deren Tod überzeugen können.

Auch für die Pfleger und die Besucher wird sich in Zukunft etwas ändern. Menschenaffenpflegerin Eva Ravagni: „Solange ich denken kann, war Tumba da. Jetzt fehlt etwas, und wir werden eine Zeit brauchen, bis wir es richtig realisiert haben.“ Mit dem Tod von Tumba hatte niemand gerechnet, da sie bisher über eine robuste Gesundheit verfügte und selten Patientin war. Sorgen machten sich die Zoomitarbeiter eher über Silberrücken Massa, denn der kränkelt als ältester Gorillamann in Europa schon seit Jahren. Alle hoffen nun, dass er und Weibchen Boma den Tod von Tumba den Umständen entsprechend verkraften.