Bewerbungs-Theater: Schüler lernen sich in Szene zu setzen

Die AOK veranstaltet mit dem Kresch-Theater ein Bewerbungstraining für Schüler. Praktische Tipps helfen weiter.

Krefeld. Ein freundliches Lächeln hier, ein netter Händedruck dort. Ist diese gute Laune wirklich echt? In der Luft liegt ein Hauch von Skepsis.

Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) bietet unter der Leitung von Ulrike Fedler Bewerbungstrainings an. Diese finden in Zusammenarbeit mit Schauspieler, Regisseur und Kommunikationstrainer Franz Mestre vom Kresch-Theater statt.

Seit zehn Jahren gibt es die Bewerbungstrainings, aber erst seit März dieses Jahres in Kooperation mit dem Bühnenprofi. Fedler macht es „immer noch Spaß, mit den Jugendlichen zu arbeiten.“

Alle im Raum merken sofort, dass die beiden Trainer ein Händchen für die Schüler haben. Fedler und Mestre arbeiten zwar noch nicht lange zusammen, aber die Chemie stimmt. Die Harmonie zwischen den beiden überträgt sich schnell auf die gesamte Gruppe.

Die 14 Teilnehmer der Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums Horkesgath lassen sich schnell auf die Übungen von Mestre und Fedler ein. Die Schüler sind alle freiwillig da und nach kurzer Aufwärmphase sehr motiviert.

Mestre will der Gruppe einen Werkzeugkasten für die erste Begegnung mitgeben. Der erste Eindruck kann den Verlauf eines Bewerbungsgesprächs entscheidend beeinflussen. Es geht dabei um das Lächeln, den Händedruck, die Körperhaltung und vor allem die Stimme.

In zwei gegenüberliegenden Reihen wird die Begrüßung geübt. Jeweils zwei Teilnehmer gehen aufeinander zu, lächeln sich an, geben sich die Hand.

„Ich kann ganz deutlich artikulieren“, sagt Mestre vor. Alle müssen es nachsprechen. Allerdings mit eingeklappter und verdrehter Zunge, um die Konzentration zu erhöhen. Die Aussprache soll sich dadurch verbessern. Gerade diese Übung, die etwas albern erscheinen mag, macht den Schülern besonders Spaß.

Vier Freiwillige wagen den Sprung ins kalte Wasser. Sie wollen aus ihren Fehlern lernen und auch ihren Mitschülern diese Möglichkeit geben. In einem simulierten Bewerbungsgespräch setzen sich die Mutigen mit Fedler als Chefin auseinander. Anschließend gibt es direktes Feedback von den Mitschülern, aber auch von den zwei Trainern.

Katharina Lehmann (18 Jahre) fand „die Situation im Gespräch schon bedrückend. Es war schwierig, so spontan die Fragen zu meinem Karrierewunsch zu beantworten.“ Pascal Hesse (17) hat auch einen leichten Druck gespürt und musste genau überlegen, wie er was formulieren soll. Der „Bammel ist noch nicht ganz weg“, so Katharina, aber wie Kara Franck (18) fand sie das Training sehr hilfreich.

Kara denkt, dass sie viel über ihre Stärken und Schwächen gelernt hat. So wie Oskar Swoboda (17) war sie zu Beginn des Trainings aber noch etwas skeptisch. Oskar hat sich gefragt: „Was wollen die von mir?“

Am Ende hat es sich für alle gelohnt. Das anfangs geübte, einstudierte Lächeln, hat sich zu einem echten Lachen auf den Gesichtern der Schüler entwickelt. Sie haben die lockere und ausgelassene Stimmung während des Trainings sehr genossen.