Dem Wald geht es schlecht

Nur drei Mitglieder besichtigen mit Oberförster Schönfeld den Stadtwald.

Krefeld. Stadt-Oberförster Arno Schönfeld-Simon und Doris Törkel, Leiterin des Fachbereichs Grünflächen, hatten auf mehr Resonanz gehofft. Sie hatten allen 26 Mitgliedern des Umweltausschusses — auf deren ausdrücklichen Wunsch — Naturkunde vor Ort angeboten. Nur drei Mitglieder sind dabei: Neben dem Ausschuss-Vorsitzenden Marc Blondin (CDU) ist das Alexander Tüller (CDU) und UWG-Vertreterin Rita Lübbers.

Im Stadtwald erklären der Förster und die Leiterin des Fachbereichs Grünflächen beim „Baumspaziergang“ den täglichen Überlebenskampf der Gehölze. Doris Törkel macht mit einer Randbemerkung nachdenklich. „Bäume sind Lebewesen, die wir als solche zu behandeln haben.“

Vor einer alten und angegriffenen Kastanie, die im Herbst gefällt werden muss, beklagt die Herrin über rund 70 000 städtische Bäume die zunehmende Vielfalt der Krankheiten, deren Vehemenz und Aggressivität, mit der die Gehölze zu kämpfen hätten.

Arno Schönfeld-Simon marschiert flotten Schrittes durch den Naherholungswald an der Pferderennbahn. Seit 1985 gebe es jährliche Baumbilanzen. An zehn Messbereichen mit je 150 Bäumen würde deren Zustand bilanziert „Den Eichen hier geht‘s schlechter als im Landesdurchschnitt“, stellt der Förster fest. Ursachen seien hauptsächlich Pilzbefall von Halimasch und Rübling, Eichenspinner, -spanner und —wickler.

Den rund 440 Festmetern Buchen im Stadtwald gehe es hingegen gut, so der Förster. Bedingt durch Kriegsfolgen und Stürme wie Kyrill sei das Stadtwald-Grün ein „aufbauender Wald“. Bei den Buchen, die eine Lebensdauer von rund 300 Jahren haben, werde mit einer jährlichen Zunahme von rund zehn Festmetern kalkuliert.

Ihr Fachbereich, so Doris Törkel, verfüge derzeit über 20 Baumfachleute, die sich um die immermehr Kontroll- und Pflegearbeiten der Bäume kümmern. „Bevor wir eine Fällung beschließen, schauen wir uns den kranken Baum zwei- und drei Mal an und überlegen, ob es nicht doch eine Rettung gibt.“

Die Ausschüsse und Bezirksvertretungen werden rechtzeitig über geplante Fällungen informiert. 5072 Fällungen seit 2005 bilanziert ihr Fachbereich im Ausschuss. Dem stünden 2303 Neupflanzungen gegenüber.