Die Kartbahn ist abgerissen

Jetzt ist Platz für die neue Feuerwache geschaffen. Das wäre nicht nötig gewesen, sagen die Bahn-Betreiber.

Krefeld. Das endgültige Aus ist besiegelt: Krefeld hat keine Kartbahn mehr. Das alte Fabrikgebäude an der Güterstraße, das viele Jahre lang Anlaufpunkt der Motorsportfreunde war, ist abgerissen worden — um Platz zu machen für den Bau einer neuen Hauptfeuerwache.

Ein Umzug der Bahn an einen anderen Standort in Krefeld war finanziell nicht darstellbar. Die Pläne für eine Neuauflage haben die bisherigen Betreiber deshalb zähneknirschend zu den Akten legen müssen.

Helmut Pesch, der die Kartbahn mit seiner Frau Konny mit großer Freude geführt hat, ist enttäuscht: „Wir wären gerne dort geblieben. Auf die Feuerwehr als Nachbarn hatten wir uns sehr gefreut.“

Doch schon 2009 hatte sich abgezeichnet, dass aus dieser Nachbarschaft wohl nichts wird: Aurelis, die das frühere Bahn-Grundstück vermarktet hat, wollte dort auch Gewerbe ansiedeln. Neben die Feuerwache soll zum Dießemer Bruch hin deshalb nun ein Obi-Baumarkt mit Gartencenter gebaut werden.

Die Feuerwehr benötigt die restlichen rund 25.000 Quadratmeter komplett hin zur Güterstraße. Wie mit der Stadt vereinbart, lässt Aurelis zurzeit das Gelände räumen. Zwar ist vertraglich längst alles in trockenen Tüchern, doch steht letztlich noch ein Notartermin für die Übertragung des Grundstücks an die Stadt an. „Das wird in einigen Wochen der Fall sein“, sagt Baudezernent Thomas Visser. Nach WZ-Informationen beträgt der Kaufpreis knapp 2,7 Millionen Euro.

Helmut Pesch hat die Kartbahn Ende Januar geschlossen. „Im Februar haben wir sie ausgeräumt und alles eingelagert.“ Da hatte er noch die Hoffnung, einen anderen Standort zu finden. Das Gelände der ehemaligen Absatzzentrale an der Kleinewefersstraße etwa.

Zuletzt war ein Grundstück an der Ecke Berliner Straße/Bruchfeld im Gespräch. „Wir haben uns auch schon in Düsseldorf und Duisburg umgeschaut — leider ohne Erfolg“, sagt Pesch. „Ich kann keine 25.000 Euro Miete im Monat für eine Halle zahlen.“

Dabei ist er sich sicher, dass der Abriss an der Güterstraße unnötig war. „Wir haben mit Architekten darüber gesprochen. Es wäre planerisch möglich gewesen, die Kartbahn dort zu belassen. Aber offenbar ist der Stadt eine Kartbahn in Krefeld nicht so wichtig“, meint Helmut Pesch.

Enttäuscht sagt er: „Es hat einen Riesenspaß gemacht!“ Er ist wieder in seinem früheren Beruf in der Metallbranche tätig. Den Abriss an der Güterstraße hat er nicht mehr verfolgt: „Ich meide das Gelände und mache einen großen Bogen drumherum.“

Bei der Stadt erarbeitet eine Kommission unter Vorsitz von Stadtdirektorin Beate Zielke zurzeit das Raumprogramm für den geplanten Neubau der Hauptfeuerwache. Sie wird etwa 35 Millionen Euro kosten. Gebaut werden soll sie in Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Dabei erfolgt eine private Finanzierung, und die Stadt zahlt das Gebäude über 30 Jahre ab. Vergleichsrechnungen haben ergeben, dass eine klassische Finanzierung teurer wäre.