Tag der Offenen Tür im Happy Hawarehaus Afrikanischer Tanz ist für Anja Hüben ein Lebenselixier

Krefeld · Die gelernte Textildesignerin Anja Hüben hat in der Corona-Zeit die Musik- und Tanzschule Ubuntu von Hanna Agurski übernommen und mit Musiker Aidara Seck daraus das Happy Hawarehaus gemacht

Anja Hüben hat bei Hanna Agurski im Ubuntu vor dreißig Jahren den Afrikanischen Tanz kennengelernt - und letztes Jahr die Musik- und Tanzschule von ihr übernommen.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Ist es Schicksal, ist es Bestimmung oder einfach nur Glück? Vermutlich von allem etwas. Eigentlich wollte Anja Hüben nach Ballett und etwas Jazztanz vor mehr als 30 Jahren das Steppen lernen. Quasi „Musik mit den Füßen“ machen. Doch statt nur mit den Füßen tanzt sie längst mit dem ganzen Körper. Durch den Musiker Klaus Hackspiel lernte sie zunächst das afrikanische Trommeln kennen, durch seine Partnerin Hanna Agurski den afrikanischen Tanz, der eben von Trommeln begleitet wird. 1993 hatte das Paar „Ubuntu – Schule für Musik, Bewegung & Tanz“ am Südwall 40 gegründet. Der Name  stammt aus dem Südafrikanischen und bedeutet: „Ich bin, weil Du bist.“ Womit gemeint ist: Die Menschen sollten erkennen, dass alle ein gemeinsames Schicksal haben. Und so ist es nicht wirklich überraschend, dass aus der einstigen Tanzschülerin Anja Hüben die heutige Inhaberin geworden ist, die das frühere Ubuntu in  „Happy Hawarehaus“ umgetauft hat.

Tanzen ist erfüllend, Stress
abbauend und Fitnesstraining

Wie es dazu gekommen ist, ist eine lange Geschichte mit glücklichen Fügungen, aber auch Schicksalsschlägen. Für die gelernte Textildesignerin ist Tanzen gleichbedeutend mit Leben. „Ich bin beim Tanzen voll mit Glückshormonen ohne Ende, brauche keine Drogen, da ich durch das Tanzen natur-stoned bin“, erzählt sie lachend. Das Tanzen sei erfüllend, Stress abbauend und ein Ganzkörpertraining für die Fitness.

Anja Hüben tauchte immer tiefer ein in den Afrikanischen Tanz, hatte viele gute afrikanische Lehrer und Lehrerinnen, die ihr nicht nur die Tanzformen, sondern vor allem auch Kultur und Lebensgefühl nahe gebracht haben. Einige von ihnen besuchte sie auch in ihren Heimatländern.

Über lange Zeit war sie Teil der Ubuntu-Tanzgruppe Wazungu, die mit der Ubuntu-Trommelgruppe Mamiwata bei zahlreichen Gelegenheiten aufgetreten ist. Vor mehr als 13 Jahren lernt sie dabei Aidara Seck kennen, einen jüngeren Senegalesen, der als Griot (aus einer traditionellen Musikerfamilie stammend) ein hervorragender Percussionist  und auch in seiner Heimat sehr bekannnt ist. Seit 22 Jahren lebt er in Deutschland und hat unter anderem bei der ersten „Afrika Afrika“-Show von André Heller mitgewirkt.

„Er war immer mein Lieblingstanzbegleiter“, erzählt die heute 58-Jährige weiter. Irgendwann, vor mehr als elf Jahren, hört sie ihn erstmals singen – und ist begeistert ob seiner volltönenden, melodischen Stimme und seines Talents. Sie ermutigt ihn, auch öffentlich zu singen. Aidara Seck gründet sein eigenes Label „Haware“, was in seiner Landessprache Wolog „eine schöne Zeit miteinander verbringen“ heißt; Anja Hüben entwirft als Textildesignerin das farbenfrohe Logo dazu. Dann verlieren sie sich für zwei, drei Jahre wieder aus den Augen.

Als Anja Hüben 2015 an Brustkrebs erkrankt, weichen die Farben aus ihrem Leben und die Welt wird zeitweilig schwarz. Sie „verliert“ ihre Gesundheit, ihren Job – hat plötzlich Zeit, ihr Leben neu zu überdenken. Sie findet – auch für ihren Sohn –  neuen Lebensmut, langsam aber sicher neue  Kraft, eine neue Liebe in Aidara und durch den afrikanischen Tanz eine neue Lebens- und Berufsperspektive.

In der Anschlussheilbehandlung nach den Chemo-Therapien entdeckt sie für sich und andere, wie Menschen durch eine langsame Trommel-CD die innere und äußere Balance wiederfinden können. Als Hanna Agurski sie nach dem Tod von Klaus Hackspiel im vergangenen Jahr überraschend fragt, ob sie das Ubuntu übernehmen wolle, freut sie sich riesig. Ubuntu eben; Schicksale sind miteinander verbunden.

Gemeinsam mit Aidara Seck baut sie das Happy Haware-Haus nun weiter aus. Sie hat eine neue Internetseite erarbeitet, die Räume neu gestrichen und eingerichtet. Immer dienstags bietet Aidara afrikanisches Trommeln an, Anja bietet afrikanische Basics donnerstags an. Den Sabar, den speziellen Tanz der Senegalesen, lehrt montags der Tänzer Diene Sagna. Ab Mitte Oktober gibt es immer donnerstags Yoga in der Mittagspause mit Irina Hartin. Und wer sich eine Ayurveda-Massage wünscht, kann sie ebenfalls am Südwall 40 bei Benson von Leliwa bekommen. Die Räume und Angebote werden jetzt am Samstag, 16. September, bei einem Tag der Offenen Tür von 14 bis 18 Uhr vorgestellt.