Echte Jecken sind wetterfest
Die eingefleischten Krefelder Narren trotzen Wind und Regen. Ausgerüstet mit Schirmen und eingepackt in dicke Regenjacken feierten, laut Polizei, 135000 Jecken.
<strong>Krefeld. Dauernieselregen, Temperaturen um fünf Grad Celsius und ein permanenter, kalter Wind - davon ließen sich die eingefleischten Krefelder Narren am Zugweg, die Fußgruppen und die übrigen Zugteilnehmer jedoch nicht abschrecken. Echte Fründe ston zesamme! Ausgerüstet mit Schirmen und eingepackt in dicke Regenjacken feierten, laut Polizei, 135000 Jecken (Vorjahr 150000) ihren Rosenmontagszug unter dem Motto "Fantasie op Kriee-welsch". Aber alle jecke Fantasie konnte nicht darüber hinweg trösten, dass weniger Narren als in vergangenen Jahren den Zugweg säumten. Trotz des miesen Wetters feierten die Krefelder ihren Zug. Gegen die Kälte spielte das Blasorchester TV Jahn Bockum Schunkelhits. Das passende Maskottchen hatten die Nordpolaner auf einem ihrer Wagen dabei - einen Eisbären. Gegen einen Drachen verteidigten die Musketiere der Königsburg ihre Mauern. Von heißen Rhythmen begleitet, schlängelte sich die Caritas mit ihrem Motivwagen durch die Straßen. Ihre Schlange biss sich selbst in den Schwanz - ganz jeck auch ohne Alkohol, lautete das Motto. Achtung, die Chinesen kommen! Das Krefelder Ex-Prinzenpaar Wolfgang I. und Marlis I. Gorissen und ihre Minister warnten vor der gelben Macht, die sich am Warenkorb mit Airbus, Transrapid und Autos bereichern möchte.
Den Verkauf des Tafelssilbers prangerte die Fußgruppe Krieewelsche Drecksäck an. Sie präsentierte alternative Vorschläge zum Verkauf von städtischem Eigentum.
Als Lebkuchenherzen beteiligte sich die Fußgruppe Eppels Jecke in diesem Jahr am Zug. Und ihr Motto lautete - wie könnte es anders sein: "Oser Herte schlare för Krieewelsche Fantasie." Ihre Krefelder Fantasie trugen die Rosa Jecken auf ihren Köpfen. Dort zeigten sie Motive aus der Stadt, etwa Teile der Inneneinrichtung der Königsburg. Ihr Präsident Oliver Pauw ging als Seidenweber vorneweg.
Passend zu den winterlichen Bedingungen bebte die Hütte auf der Verberger Alm. "Deutschland ein Wintermärchen", da hüpften die Eiszapfen am Wagen fröhlich im Takt mit. Als Gruppe von Ballonfahrern kamen die Kalla Männekes daher und sahen "Ganz Krefeld im Aufwind". Die Fidele 11 zeigte sich sportlich. "Wir halten uns fit ohne Sprit", und so trugen die Jecken ihre Autos selbst.
Ganz tapfer und allein vor seiner Gruppe trotzte der Profos der Gesellschaft Parlament 1857 mit dem Banner von Krefelds ältester Karnevalsgesellschaft dem Regen. Auf dem Buckel der Krefelder soll der Eiserne Rhein die Häfen Antwerpen und Duisburg verbinden. Das fanden die Narren des VfR Fischeln nicht in Ordnung und zeigen es mit ihrem Mottowagen.
Arg durchnässt erreichten die ersten Zugteilnehmer schon um 14.45 Uhr den Auflösungsplatz am Ostwall. "Wenig Zuschauer", berichtete Zugleiter Rolf Kox. "Ich bin sehr enttäuscht. Es haben sich alle so viel Mühe mit den Kostümen gegeben, die jetzt unter Regenjacken versteckt waren."
Jury: Wie in jedem Jahr haben die humorvollsten Bürokraten und die Mitglieder des Verkehrsvereins die besten Fußgruppen des Rosenmontagszugs ausgezeichnet.
1. Preis: Die KG Kalla Männekes 1967 mit ihrem Motto "Ganz Krefeld im Aufwind" erhält eine Urkunde und 40 Liter Bier.
2. Preis: Die Eppels Jecke können sich über eine Urkunde und 30 Liter Bier freuen. Ihr Motto: "Osere Herte schlare för Krie-welsche Fantasie".
3. Preis: Die Gesellschaft Kinderkarneval Krefeld Stahldorf 1972 bekommt für ihren tollen Auftritt unter dem Motto "70er Jahre" 15 Liter Bier und eine Urkunde.
Termin: Die Sieger erhalten ihre Preise ab Dienstag, 5. Februar, in der Geschäftsstelle des Verkehrsvereins, Rathaus, Von-der-Leyen-Platz 1, Zimmer A 115.