Gesundheit Ein Viertel der Erstklässler braucht einen Logopäden
Krefeld. Über die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in Krefeld informierten sich die Teilnehmer des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Senioren in der vergangenen Sitzung.
Der vom Fachbereich Gesundheit vorgelegte Gesundheitsbericht dokumentiert die Ergebnisse aus den Jahren 2010 bis 2014 sowie den direkten Vergleich mit den Daten aus Nordrhein-Westfalen.
Der aktuelle Gesundheitsbericht liefert unter anderem folgende Erkenntnisse: Durchschnittlich 13,5 Prozent der etwa 1900 untersuchten Kinder aus Krefeld, die im vergangenen Sommer eingeschult worden sind, haben eine Sprach- oder Sprechstörung. Dabei hat rund ein Drittel der so genannten Einschüler in den ersten drei Lebensjahren überwiegend eine andere Sprache als Deutsch gesprochen, etwa die Hälfte von ihnen spricht fehlerfrei oder mit nur leichten Fehlern Deutsch.
Im Schnitt drei Viertel der Schulneulinge, die in den ersten drei Lebensjahren überwiegend Deutsch gesprochen haben, spricht die Sprache fehlerfrei, sieben Prozent dieser Gruppe sprechen kein Deutsch oder sehr schlecht. Rund ein Viertel der Krefelder Erstklässler befindet sich in logopädischer Behandlung.
Die Störungen der visuellen Wahrnehmung steigen bei den Krefelder Schulneulingen seit 2010 tendenziell leicht an (von 3,3 auf 5,9 Prozent) und liegen damit etwas über dem NRW-Durchschnitt. Rund zwölf Prozent haben behandlungsbedürftige visuomotorische Störungen, können also Sehen und Bewegung nicht fehlerfrei koordinieren. Trotz leicht sinkender Tendenz liegt hier der Wert noch über dem NRW-Schnitt. Das gilt auch für mehr als fünf Prozent aller Erstklässler, die wegen einer Störung des Zahlen- und Mengenwissens in Behandlung sind oder eine Arztüberweisung erhalten.
Befunde der selektiven Aufmerksamkeit nehmen in Krefeld seit 2010 tendenziell zu (von 5,3 auf 9,6 Prozent) und liegen ebenfalls über dem Landesdurchschnitt. Rund fünf Prozent der untersuchten Kinder haben eine behandlungsbedürftige Körperkoordinationsstörung. 16 Prozent der untersuchten Mädchen und Jungen sind bereits in ergotherapeutischer Behandlung.
Je nach Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung empfehlen die Schulärzte diagnostische oder therapeutische Maßnahmen und leiten sie in Zusammenarbeit mit den Eltern, Fachärzten und der jeweiligen Schule ein. Bei durchschnittlich 4,5 Prozent der untersuchten Kinder haben die Ärzte im Jahr 2014 Empfehlungen für eine sonderpädagogische Förderung ausgesprochen. Eine Verschiebung des Schulbesuchs (0,8 Prozent in 2014) erfolgte, wenn zu erwarten ist, dass das Kind innerhalb eines Jahres seine Defizite aufholen kann. Auch im Landesdurchschnitt ist dieser Wert mit leicht über einem Prozent äußerst gering. Der Bericht wird am Donnerstag im Rat vorgestellt.