Eiserner Rhein: Kein Neubau an der A40

Vier Milliarden Euro würde die Trasse Venlo-Duisburg kosten. Gutachter empfehlen den Teilneubau an der A52.

Niederrhein/Krefeld. Der Bau einer neuen Güterzugverbindung entlang der Autobahn 40 zwischen Duisburg und Venlo hat keine Aussicht auf Realisierung. Das wurde am Donnerstag im Düsseldorfer Landtag bei einer Anhörung zum Eisernen Rhein deutlich. Eine solche Strecke würde vier Milliarden Euro kosten, machte das Ingenieurbüro IVV in einem weiterführenden Gutachten klar.

Favorisiert wird von IVV wie dem Düsseldorfer Verkehrsministerium ein Teilneubau der Güterzugstrecke zwischen niederländischer Grenze und Viersen-Helenabrunn entlang der Autobahn 52. Dies würde Kosten von etwa 585 Millionen Euro verursachen. Rund 135 Millionen Euro davon würden auf niederländischer Seite anfallen.

Fünf Kriterien legen die Politiker im Düsseldorfer Landtag für eine Entscheidung zugrunde: Machbarkeit, Umwelt, Planungssicherheit, Kosten, Zukunftsperspektiven. Danach spricht alles für die A52-Variante, so Landtagsabgeordneter Dietmar Brockes, Bezirksvorsitzender der FDP. Die historische Trasse über Wegberg, Rheindahlen, Mönchengladbach scheide aus; sie sei nur einspurig und nicht elektrifiziert. Damit fehle ihr die Zukunftsfähigkeit. Die Trasse entlang der Autobahn 40 sei zu teuer; zudem gebe es dort die meisten Umweltprobleme und viele betroffene Wohngebiete.

Die Landtagspolitiker erhielten am Donnerstag erst einen ersten Eindruck vom Gutachten. Die komplette Bewertung des Ingenieurbüros soll in etwa vier Wochen vorliegen; Anfang des Jahres etwa will der Verkehrsausschuss des Landtages dann eine Empfehlung zur Trassenführung aussprechen.

Für Brockes steht aber heute schon fest, dass mit dem Teilneubau entlang der Autobahn 52 das Thema Eiserner Rhein nicht beendet ist. "Es muss dringend die Frage des Lärmschutzes für Viersen und Krefeld geklärt werden. Dort rollen die schweren Güterzüge mitten durch die Städe, tausende Anwohner sind betroffen."

Auch für die Niederländer ist das Thema längst noch nicht beschlossen. Sie sind zwar vertraglich verpflichtet, auf ihrem Staatsgebiet im Raum Roermond den Güterverkehr auf dem Eisernen Rhein sicherzustellen, dennoch stellen sie sich weiter quer. Die Provinz Limburg habe keinen Nutzen von der Strecke.

Die Niederländer fürchten, dass mit dem Eisernen Rhein die Bedeutung des belgischen Seehafens Antwerpen steigen und darunter ihre Häfen in Rotterdam und Amsterdam leiden könnten. Falls es zu einem Neubau einer Bahnstrecke kommt, wollen die Holländer eine Trassenführung über Venlo - damit ihr dortiges Logistikzentrum gestärkt wird.