Bilderpatenschaft: Der Ahnherr ist wieder topfit
Im Jagdschloss von Burg Linn ließ Detlef Schouren ein Bild restaurieren.
Krefeld. Schon als Kind stand Detlef Schouren im Linner Jagdschloss und schaute ehrfürchtig nach oben. Dort hing ein Verwandter von ihm in prächtigem goldenen Rahmen. Gottfried Püll (1679-1748), ein angesehener Bürger, aus einer Weinhändler-Familie stammend, war im Jahre 1720 Krefelder Bürgermeister geworden. Detlef Schourens Großmutter (väterlicherseits) war eine geborene Püll.
Als Schouren aus der WZ erfuhr, dass der Kreis der Linner Museumsfreunde Paten für die teils maroden Bilder und Möbelstücke aus der stadtgeschichtlichen Sammlung suchte, erinnerte er sich seines fernen Verwandten im Jagdschloss. Das Porträt, eines der Besten der gesamten Sammlung hatte mittlerweile zwei große Risse erhalten und sah auch sonst nicht mehr gut aus. Schouren meldete sich als Pate.
Das gute Stück wurde von Restaurator Andreas Hoppenrath in mühseliger Arbeit restauriert und hängt nun wieder in neuem Glanz im Jagdschloss. Gestern nahm der Pate seinen Verwandten in Augenschein und war ziemlich stolz. "Es ist ja eine Art Familienbild", sagte Schouren. Er will in Zukunft seinen Verwandten hin und wieder besuchen und im Kreis der Verwandten und Freunde um weitere Patenschaften für die Jagdschloss-Sammlung werben: "Es geht ja heutzutage nichts mehr ohne Spender und Mäzenaten."
Zu denen gehört auch Karlhermann Horster von den Museumsfreunden. Er hatte bei seiner jüngsten Geburtstagsfeier 1000 Euro gesammelt, die einem gewissen Herrn Jodokus Will zukommen. Selbiger, ebenfalls ein uralter Krefelder, hing noch kürzlich arg beschädigt in einem Rahmen an der Wand. Irgendwann in den nächsten Monaten wird er, viel besser aussehend, wieder am alten Platz hängen.
Ziemlich überrascht war Heide Gerritzen, die Vorsitzende der Linner Museumsfreunde, von dem Echo auf die WZ-Aufrufe, Patenschaften zu übernehmen: "Es gab viele Interessenten. Auch kleine Spenden sind willkommen. Es ist ja auch eine Verpflichtung, sich um die Sammlung zu kümmern."
So recht weiß übrigens Museumsvize Christoph Dautermann nicht, wie das von Unbekannt gemalte Püll-Porträt in die Sammlung kam: "Irgendwann zu Albert Steegers Zeiten."