Ein Füllhorn mit bizarrer Bilderflut

Im Buschhüterhaus am Westwall wird heute eine Schau mit Malerei von Frank Jakob Esser eröffnet.

Krefeld. Krokodile fliegen durch die Luft, Männer reiten auf Fischen und Schildkröten, im Wasser raucht ein alter Ofen vor sich hin. Das alles und viel mehr findet sich auf den Bildern von Frank Jakob Esser. Der junge Maler, der in Krefeld lebt und arbeitet, hat an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Klapheck und Lüpertz studiert. In Krefeld hat er einige seiner Bilder bereits im vergangenen Jahr in der Galerie Fellner von Feldegg präsentiert, jetzt richtet ihm der hiesige Kunstverein eine große Einzelausstellung aus.

Viel ist zu sehen, 41 Bilder sind auf den zwei Etagen des Buschhüterhauses versammelt. Neben Großformaten (bis zu 260 x 400 cm) gibt es viele kleine Bilder ( 20 x 20 cm), die meist nur ein Motiv zeigen. Neben den immer wieder bevorzugten Schweinen, Vögeln oder Krokodilen tauchen auch engelartige Wesen auf.

Der Schwebezustand ist für Esser ein wichtiges Stichwort. Wie aus einem Füllhorn ergießen sich die Motive auf die Leinwand, wirken auf den ersten Blick vertraut. Bei näherer Betrachtung entziehen sich die Dinge aber einer genaueren Deutung, zusammenhängende Geschichten werden in diesen wie Bühnenbilder gebauten Bildern nicht erzählt. Esser saugt Eindrücke und Bilder in sich auf, hat viel Sinn für absurde, schräge Situationen.

Das alles setzt er in eine virtuose Malerei um, die in ihrem Ausdruck alten Meistern nachempfunden ist. Eines seiner beeindruckendsten Kunsterlebnisse war die Begegnung mit Tizians berühmter "Himmelfahrt Mariens" in der Frari-Kirche in Venedig.

Auch wenn Esser alte Malrezepte studiert und versucht, die Farben entsprechend nachzumischen, ist er vom Kopieren weit entfernt. Seine Bildfindungen sind von großer Eigenwilligkeit, Satire und Ironie, Märchenhaftes und Bizarres vermischen sich zu Szenen voller Details, die an besagte Bühnenbilder erinnern: gewaltige Schiffe wie aus einem Abenteuerroman, Berge und Seen, fantastische Häuser. Diese märchenhaft-idyllischen Elemente werden durch moderne, technische Dinge oder bizarre Situationen wieder gebrochen. Der Mann mit dem Dreispitz, der auf einer Schildkröte reitet, wirkt im Zusammenhang mit Autos und Schornsteinen seltsam deplaziert.

Esser hat unverkennbar Spaß an diesen Dingen und führt den Betrachter mit seinen labyrinthartigen Bildern immer wieder in die Irre. Man ist irritiert und zugleich von dieser überquellenden Bilderflut fasziniert. Das liegt auch an Essers virtuoser Malkunst, welche diese Bilder innerlich zusammenhält. Sie sprechen auf intelligente Weise die Sinne an, sie machen einfach Lust zu schauen (Eröffnung ist heute um 19 Uhr, bis 11. Januar 2008).