Zoo: Elefanten sind kein Muss
Drei pensionierte Direktoren in der Zooscheune vereint
Krefeld. "Da wächst ein Potential an Killern heran", mahnte am Mittwochabend in der Zooscheune der frühere Kölner Zoodirektor Prof. Gunther Nogge angesichts der jährlich rund 15 in Europa geborenen Elefanten. "Die Zahl derer, die den Tieren klarmachen können, dass der Trainer der Herr im Hause ist, wird immer kleiner und die Zahl der nicht an Menschenhand gewöhnten Tiere immer größer." Nogge war wie sein pensionierter Kollege Dr. Wolfgang Salzert auf Einladung der Grünen zur Podiumsdiskussion nach Krefeld gekommen.
Beide waren sich einig, dass kein Zoo Elefanten braucht, um bestehen zu können. Salzert lobte aber die "einzigartige intime Atmosphäre der Krefelder Elefantenschau" und hatte bei einem Rundgang mehrere Schwachstellen des Krefelder Zoos ausgemacht: Spielplatz, Restauration und die Parkgestaltung, die obere Priorität haben sollte. Nogge, der "Vater des größten Elefantenparks Europas", stellte fest: "Die Haltung der Elefanten in Krefeld ist nicht tierquälerisch." Ein Patentrezept konnten die Gäste nicht liefern. Der Gast aus Westfalen allerdings schlug Krefeld eine Pinguin-Anlage vor, die im Rhein-Ruhr-Gebiet einzigartig sein könnte. "Konzentrieren Sie sich auf die Sachen, die Sie besser machen können."
Und auch ein dritter Direktoren-Pensionär war zur Elefanten-Runde mit Moderatorin Heidi Matthias (Grüne) gekommen: Der Krefelder Ex-Zoodirektor Dr. Walter Encke. Der bedauerte, dass das Themas "Wirtschaftlichkeit" immer mehr in den Vordergrund rücke. Und zu einer möglichen Abgabe der drei Elefantenkühe sagte er emotionsgeladen: "Die müssen bis zum Tod in Krefeld bleiben. Sie nach fast 40 Jahren abzugeben, wäre Tierquälerei." Encke bekam viel Beifall.
Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen wies noch einmal darauf hin, wie sehr der Zoo in der Elefantenfrage unter Zeitdruck steht: "Bis 2009 müssen wir die Auflagen der Unteren Landschaftsbehörde erfüllt haben. Dazu gehört die Vergrößerung der Anlage mit 33 Quadratmeter großen Einzelboxen mit maximalem Anketten von drei Stunden täglich." Zoofreunde-Vorsitzender Rolf Herding fühlte sich durch das Festhalten der politischen Mehrheit an den Elefanten an einen Taucher erinnert, "der nur Haie sehen will, aber die Schönheit des Riffs nicht erkennt".