Klinikum: Die Würfel sind nicht gefallen

Die Mehrheit für Helios ist nicht so sicher, wie der Oberbürgermeister das glaubt.

Krefeld. Der Regional-Geschäftsführer der Helios-Kliniken in Wuppertal, Horst Henke, zeigte sich am Donnerstag am Telefon erfreut über die Empfehlung von Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Der spricht sich klar für den privaten Träger als Partner für das Klinikum und das Cäcilien-Hospital aus und zweifelt nicht an der mehrheitlichen Zustimmung im Rat. Dabei ist derzeit noch ungewiss, ob selbst seine CDU-Fraktion dem Vorschlag folgen wird.

Während die Verwaltung und die beauftragten Beratungsgesellschaften sich für das "für die Zukunft des Klinikums erfolgversprechendste Angebot" entschieden haben (die WZ berichtete), hat Wilfrid Fabel sich noch nicht festgelegt. "Der Kaufpreis ist nicht alles", sagt er als CDU-Fraktionschef und Mitglied im Lenkungskreis auf Nachfrage der WZ. Er wolle noch einmal in der Fraktion die drei Angebote im Hinblick auf Investitions-, Medizin-, Unternehmens-, Personalkonzept und Kaufpreis vergleichen und schauen, ob andere Positionen nicht doch noch den Kaufpreis schlagen. Als Beispiel nennt er mögliche Synergien. Diese Aspekte sind für ihn in der Sitzung des Lenkungskreises am Mittwochmorgen nicht ausreichend dargestellt worden.

Kathstede erwartet hingegen ganz klar, dass die CDU-Fraktion ebenso wie die FDP seinem Vorschlag folgen wird. Die SPD und die Grünen sprechen sich weiterhin für eine kommunale Verbundlösung aus und favorisieren das Angebot der Kliniken der Stadt Köln. Doch das könnte sich schon bald ändern. Heute tagt der Aufsichtsrat der Kölner Kliniken. Er will über den Einstieg ins Klinikum Krefeld entscheiden. Nach Informationen der WZ könnten sich die Mitglieder überraschenderweise dagegen aussprechen. Angeblich ist der dortige Geschäftsführer mit der Abgabe eines Angebotes vorgeprescht.

Die Gewerkschaften Verdi, Komba und dbb tarifunion hatten angesichts dieses Angebotes einem Zukunftssicherungstarifvertrag zugestimmt. Danach könnte das Klinikum Krefeld, wenn es in kommunaler Trägerschaft bleiben würde, in den nächsten vier Jahren Personalkosten in Höhe von bis zu 40 Millionen Euro einsparen.

Sollten die Kliniken in der Domstadt jedoch tatsächlich ihr Angebot zurückziehen, könnten sich für den privaten Krankenhausträger Helios als neuem Partner fürs Klinikum neue Mehrheiten finden. Dabei spielt für einige sicherlich eine Rolle, dass Mitbieter Sana damals bei der Gründung des Unternehmens auf Privatpatienten ausgerichtet war und die Investitionen bei Helios vorwiegend aus der eigenen Tasche gezahlt werden können.

7. September 2006: Ratsbeschlus zur Suche nach einem strategischen Partner.

4. April 2007: Anzeige in der FAZ und im EU-Amtsblatt.

26. April 2007: Eingang von 18 Interessensbekundungen.

15. Juni 2007: Eingang von 8 indikativen Angeboten. Fünf Bieter werden eingeladen.

22.August 2007: Eingang von fünf verbindlichen Angeboten; mit drei Bieter wird weiterverhandelt.

7. November 2007: Helios ist der Favorit.

21. November 2007: Der Rat entscheidet über Partner.