„Es ist wichtig, dass Frauen in Vollzeit arbeiten“

Seit einem Jahr ist Heike Hinsen die städtische Gleichstellungsbeauftragte. Sie sieht noch viel Potenzial.

Krefeld. Heike Hinsen ist seit rund einem Jahr die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Sie hatte gute Voraussetzungen für den Job. Denn sie erfuhr selbst, wie es ist, nach der Geburt von Zwillingen wieder in den Beruf zurückzukehren. Außerdem steht ihr Schreibtisch bei der Stadtverwaltung. Dort seien relativ wenige Frauen in Führungspositionen beschäftigt, findet die 48-Jährige. „Nach oben wird es dünner.“ Die Kernaussage von Hinsen lautet: „Wenn man Frauen motiviert und unterstützt, ist mehr möglich.“

Sie hat bereits Neues auf den Weg gebracht. „Wir haben alle beurlaubten weiblichen Kräfte der Stadtverwaltung angeschrieben, um ihnen Informationen über einen Wiedereinstieg in den Beruf zu geben. 120 standen auf der Liste, 22 sind gekommen.“ Beim nächsten Mal hofft sie auf eine stärkere Beteiligung, denn die Frauen erfahren viel über die Möglichkeiten des Wiedereinstiegs, über Kinderbetreuung, über Rentenberatung und Alterssicherung.

Sie betont die wichtige Aufgabe, Frauen in die Vollzeit-Arbeit zu vermitteln. Nach der Erwerbspause könnten ein Einstieg und das Verharren in Minijobs und Teilzeitbeschäftigung mit geringem Stundenumfang mit Minilöhnen langfristige negative Folgen für Frauen, aber auch für betroffene Männer haben.

„Der Equal-Pay-Day 2014 findet deshalb 2014 unter dem Motto ,Und raus bist Du?‘, am 21. März statt“, berichtet Hinsen. „Deutschland ist EU-weit das Land mit den meisten in Teilzeit beschäftigten Frauen.“ Der Equal-Pay-Day (EPD) ist der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen.

Das erste Jahr hat sie dazu genutzt, um sich bei vernetzten Einrichtungen vorzustellen, Kontakte zu schließen und Informationen zu erhalten. Besuche fanden bei der Agentur für Arbeit oder dem Job-Center statt. Jetzt möchte sie Frauen in Führungspositionen in einem sogenannten Mentoring-Konzept in die Arbeit einbinden.

In 2013 hat Heike Hinsen auch eine ganze Reihe von Veranstaltungen durchgeführt. Es ging unter anderem um den „Internationalen Frauentag“, um „Politik ist viel zu wichtig, um sie den Männern allein zu überlassen“ und das „Sprachcafé für Frauen“, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.