Politik EX-Prinzessin aus Uerdingen will in den Bundestag
Krefeld. Die Entscheidung, keinen eigenen Kandidaten für den nördlichen Bundestagswahlkreis aufzustellen, ist der SPD Krefeld nicht leicht gefallen. Das sagt Parteichef Ralph-Harry Klaer und beteuert: „Wir haben das Thema am Mittwochabend intensiv diskutiert.“ Er widerlegt damit den Kreis Weseler Unterbezirksvorsitzenden René Schneider, der im Gespräch mit der Neuen Rhein Zeitung von einem „Missverständnis“ spricht.
Aus Moerser SPD-Kreisen ist zu hören, dass es eine klare Absprache gegeben habe. Krefeld würde auf eine Nachfolgekandidatur von Siegmund Ehrmann verzichten. Nun, am Ende ist es so. Und die potenzielle Krefelder Kandidatin Nicole Stecker soll nun im südlichen Wahlbezirk mit dem Rhein-Kreis Neuss antreten. Zum Leidwesen von Mustafa Ertürk, der dem Vernehmen nach auch seinen Hut in den Ring geworfen hatte.
Nicole Specker ist außergewöhnlich gut vernetzt. Nicht zuletzt durch ihre Aktivitäten im Krefelder Karneval, wo sie einst als Uerdinger Prinzessin Zeichen gegen Rassismus setzte. Für sie spricht, so Klaer, dass sie politisch unbelastet in den Wahlkampf gehen könne.
Specker ist seit 25 Jahren Mitglied der SPD und eine engagierte Gewerkschafterin bei der IG BCE. Die kaufmännische Angestellte ist im Betriebsratsbüro der Covestro beschäftigt. Specker ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. Sie selbst sagt: „Ich möchte mich sehr für das Vertrauen der Genossinnen und Genossen in Krefeld bedanken. Aber ich möchte für den ganzen Wahlkreis kandidieren. Daher freue ich mich nun auf die Genossinnen und Genossen im Rhein-Kreis Neuss.“
Dort nimmt der junge Parteichef Daniel Rinkert Speckers Nominierung wie folgt zur Kenntnis: „Wir sind in enger Abstimmung, ich bin informiert. Bei uns gibt es noch keinen Kandidaten, aber die Frist läuft erst in sechs Wochen ab.“ Wie im Norden stellt die SPD Krefeld auch in diesem Wahlkreis weniger Delegierte für die Nominierung der Kandidaten. Es wird darum gehen, dem CDU-Platzhirschen Ansgar Heveling die Stirn zu bieten.
Im Norden ist Ralph-Harry Klaer trotz des Verzichts eigener Leute sicher: „Wir holen den Wahlkreis direkt.“ Eine Vorfestlegung auf eine mögliche Kandidatin gibt es auch schon: Es ist die Neukirchen-Vluyner Fraktionschefin Elke Buttkereit. Vor allem die Genossen aus Hüls seien von der Persönlichkeit überzeugt.
Neben Buttkereit wollen drei andere Sozialdemokraten Ehrmanns Erbe antreten und damit auch die Krefelder Interessen in Berlin vertreten. Nach WZ-Informationen zieht der Kapellener Andreas Albrecht seine Kandidatur zurück. Bleiben Sabine Groß, Atilla Cikoglu und Silvia Rosendahl. Alle vier sollen sich in Krefeld am 31. August vorstellen.