Abfallentsorgung Gegenwind für zweiten Wertstoffhof von der SPD

Bezirksvorsteher Klaer hält Ortswahl für ungeeignet. Inrather hätten bereits „genug Müll abbekommen“.

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Krefeld. Nach der Kritik am ausgeguckten Standort für einen zweiten Wertstoffhof an der Ecke Mevissenstraße/Birkschenweg seitens des Inrather Bürgervereinsvorsitzenden Rolf Hirschegger in der WZ von gestern, kommt neuer Gegendwind für den Vorschlag der Stadtverwaltung. Der Bezirksvorsteher Nord, Ralph-Harry Klaer (SPD), hält die Ortswahl nicht nur wegen der Verkehrssituation für „nicht geeignet“, sondern auch wegen „der emotionalen Lage der Inrather“ für nicht angebracht.

Die Kreuzung sei bereits überlastet, sagt Klaer. Eine Verkehrsanalyse sei deshalb vor einiger Zeit geplant gewesen. „Aber nicht gemacht worden.“ Deshalb hält er einen Sachstandsbericht der Verwaltung für „nicht verkehrt“. Den fordert die CDU in einem Antrag für die kommende Bezirksvertretungssitzung am Donnerstag, 25. August (17 Uhr, Kantine Gartenbauverein Rosengarten, Kanesdyk). Da der Antrag der Fraktion dafür eigentlich zu spät einging, Klaer das Thema aber für wichtig hält, hat er mit den Bezirksvertretungsmitgliedern gesprochen, und nun steht das Thema auf der Tagesordnung.

Klaer ist verwundert über den Vorschlag der Verwaltung an dieser Stelle. „Soweit ich weiß, ist das auch im Umweltausschuss nie Thema gewesen.“ Dass der zweite Wertstoffhof zur Entlastung der Linner Einrichtung mit zum Teil langen Wartezeiten, ausgerechnet in Inrath entstehen soll, sei „nicht richtig“. „Die Gefühlswelt der Inrather ist, dass sie schon genug Müll abbekommen haben“, bezieht sich der Bezirksvorsteher auf den Kapuzinerberg, eine ehemalige Müllhalde für Haushaltsabfälle. „Die Inrather haben jahrelang unter diesem Müll gelitten“, sagt Klaer und meint Rauchschwaden, die noch in den 1960er-Jahren über den Stadtteil zogen. „Immer wieder hat es gebrannt, geraucht und gestunken.“

Auch nachdem die etwa 74 Meter hohe Müllkippe Mitte der 1970er abgedeckt und begrünt wurde, endete der Ärger nicht. Nach der Stilllegung wurden die Umweltauswirkungen solcher Deponien genauer untersucht. Prompt wurde Methangasbildung im Kapuzinerberg festgestellt und da Methan leicht entflammbar ist, stellte dies eine permanente Gefahrenquelle dar.

Der Berg war für die Öffentlichkeit nicht mehr nutzbar. Außerdem musste man irgendwie die Grundwasserbelastung in den Griff bekommen. Denn neben dem Gasproblem wurde eine hohe Salzbelastung im Grundwasser nachgewiesen. Auch der nahe gelegene Flöthbach war durch Deponie-Sickerwasser verunreinigt worden.

Erst 2003 begann die Sanierung, am Gipfel des Berges wurde eine Gasdrainage gelegt, damit das Deponiegas zirkulieren und an den Rändern entweichen kann. Über die Drainage kam eine Folie. Diese verhindert, dass Regen einsickert und Schadstoffe auswäscht.