Großmarkt-Schlägerei: Wie ein Stück Fleisch behandelt

Zahlreiche Zeugen sagen vor dem Landgericht zum brutalen Übergriff auf vier Polizisten beim Großmarkt-Fest aus.

Krefeld. "Ich bin wie ein Stück Fleisch vermacht worden." Die Schilderungen des Polizeibeamten im Zeugenstand des Landgerichts sind drastisch. Es geht um die Massenschlägerei an Christi Himmelfahrt 2008 auf dem Großmarkt. Wie die WZ bereits berichtete, sollen mehrere Personen aufgrund einer Nichtigkeit einen Racheakt eingefädelt oder sich daran beteiligt haben. Acht Männer und eine Frau sitzen - alle miteinander verwandt oder seit Jahren bekannt - auf der Anklagebank.

Dass es heftig zur Sache ging, daran erinnern sich alle Zeugen. Dutzende sind es, die an den zurückliegenden Verhandlungstagen bereits vom Gericht gehört worden sind oder es bis zu einem Urteil Ende Januar noch werden. Details allerdings sind selten greifbar bei denen, die den brutalen Übergriff während des Großmarkt-Festes mitbekamen oder darin verwickelt wurden.

"Ich weiß noch, dass ich am Boden lag und einer schlug auf mich ein, während ich die Hände vors Gesicht hielt. Der Rest ist mir aus dem Gehirn geprügelt worden", so der Polizist. Er und acht seiner Kollegen, die privat feierten und beim offenbar gezielt gegen einen Beamten gerichteten Angriff eingreifen wollten, waren zum Teil schwer verletzt worden.

So wie der 48-Jährige, der ein Jahr lang mit den Folgen einer Hornhautverletzung zu kämpfen hatte. Er wollte einem bereits am Boden liegenden und stark blutenden Kollegen zu Hilfe eilen, als er selbst unvermittelt einen Faustschlag ins Gesicht bekam. Neben der Augenverletzung zog er sich drei Platzwunden und einen Nasenbeinbruch zu. Ein anderer berichtete: "Einer schlug und trat wie von Sinnen auf den Kollegen ein. Der war vollkommen durchgeknallt."

Möglicherweise ist bei dem Angriff auch ein Meißel verwendet worden. Den hatten die verletzten Polizisten zwar gesehen, er war aber vor Aufnahme der Ermittlungen plötzlich weg. Im Zeugenstand zeigte ein Beamter gestern auf einen der Angeklagten und sagte: "Er hat ihn verschwinden lassen." Ein Einsatz als Schlagwerkzeug könnte strafverschärfend gewertet werden.

Der Prozess wird fortgesetzt.