Vertrauen verspielt
Damit hat der Oberbürgermeister sich und der Stadt keinen Gefallen getan. Die Idee, der klammen Innenstadt-Gemeinde dabei zu helfen, das Wahrzeichen der Stadt zu retten, ist zwar löblich. Aber dieser Weg ist der falsche.
In einer öffentlichen Diskussion von Westdeutscher Zeitung und Welle Niederrhein hatte Gregor Kathstede vor der Kommunalwahl verkündet, er habe einen Großspender gefunden, der bereit ist, eine halbe Million Euro in die Dionysius-Spitze zu investieren.
Dann hat er sich monatelang hinter dem Spender versteckt, der angeblich mit den Wahlen nicht in Verbindung gebracht werden wollte. Und nun ist aus der Spende plötzlich ein Antrag an die Kulturstiftung der städtisch geprägten Sparkasse geworden. Und dafür muss sogar die Rücklage angegriffen werden.
Daraus kann man nur schließen, dass der Oberbürgermeister die Absprache mit dem Spender entweder völlig ungeschickt angepackt hat. Oder, was noch schlimmer wäre, die Bürger vor der Wahl wissentlich getäuscht hat.
Um diesen faux pas auszubügeln, wird nun die Kulturstiftung instrumentalisiert, deren Kuratoriumsvorsitzender Kathstede ist. Mit der Folge, dass andere Kultureinrichtungen das Nachsehen haben. So verspielt man das Vertrauen in die Person, aber auch in das Amt.